Havariebericht zur „Thetis D“

Der 1460-TEU-Feeder „Thetis D“ der Cuxhavener Reederei Drevin entstand 2009 bei Sietas, Foto: Hasenpusch
Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchungen (BSU) hat den Bericht über die Havarie des Containerschiffs „Thetis D“ veröffentlicht.
Nach Eintritt eines schweren Maschinenschadens am 26. Oktober 2015 war es an Bord des Frachters zu einem Brand gekommen. Der Maschinenschaden ist auf einen „Montagefehler bei einer routinemäßigen Pleuellagerinspektion sieben Monate vor dem Unfall zurückzuführen“, heißt es im BSU-Bericht. Die Pleuellagerschrauben seien weder mit der vom Hersteller empfohlenen Methode noch mit dem erforderlichen Druck angezogen worden. Das habe „zu einem erhöhten Pleuellagerspiel“ geführt, was wiederum einen Kolbenfresser und die Zerstörung des Triebwerks von Zylinder 7 nach sich gezogen habe. „Es ist allein glücklichen Umständen zu verdanken, dass sich gerade niemand in der Nähe der Hauptmaschine aufhielt, als das Triebwerk barst“, stellt die BSU fest.
Die verantwortlichen Ingenieure an Bord der „Thetis D“ haben laut BSU Auffälligkeiten verneint, die auf ein Triebwerkproblem hingedeutet hätten. Konsequenterweise müsste „ein umso größeres Augenmerk auf die Einhaltung der Herstellervorgaben zu Schraubenanzugswerten gelegt werden, um zu verhindern, dass sich unerkannt ein Kolbenfresser entwickelt, der zur plötzlichen Zerstörung des Triebwerks führt“, heißt es in dem Bericht. Das verantwortliche Maschinenpersonal sollte hinsichtlich der Vorbereitung, Dokumentation und Durchführung von Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an Hauptkomponenten der Hauptmaschine zusätzliche Schulungen durchlaufen.
Die „Thetis D“ der Reederei Drevin entstand 2009 auf der Sietas-Werft. Das 168 Meter lange Feederschiff mit 1460 TEU fuhr damals unter Flagge Liberias und wurde mittlerweile unter deutsche Flagge gebracht. fab