Horn von Afrika: Kein Sehrohr im Ozean

Stolz der deutschen Flotte: die U-Boote der Klasse 212 – hier in der Flensburger Förde. Fünf Einheiten fahren bereits, Foto: PIZMarine
Deutschland wird bis auf weiteres keines seiner modernen Brennstoffzellen-U-Boote der Klasse 212 ans Horn von Afrika entsenden, um dort im Rahmen der Piraterie-Bekämpfung tätig zu werden.
Geplant war, die U 34 auf den Weg zu schicken, was ein Novum in der Geschichte der Unterseeboot-Waffe gewesen wäre. Zuletzt kreuzten deutsche U-Boote während des Zweiten Weltkriegs im Indischen Ozean.
„Der Einsatz von U 34 von März bis August wurde aus operativen Gründen abgesagt“, sagte jetzt ein Sprecher des Marinekommandos in Rostock. Offizieller Grund sind die Belastungen durch den Anti-IS-Einsatz und die Operation „Sophia“ im Mittelmeer gegen Schleuser. Der besondere operative Vorteil eines U-Bootes im Zusammenhang mit der Anti-Piraterie-Operation „Atalanta“ wäre eine großflächige Seeraumüberwachung durch Überwasser- und Unterwassersensoren – ohne dabei selber entdeckt zu werden. Statt des U-Bootes werden vor Somalia die Fregatte „Bayern“ und der Betriebsstofftanker „Spessart“ zum Einsatz kommen.
In Medienberichten war vor der Bekanntgabe der Entscheidung von technischen Problemen die Rede. Für den Einsatz des Bootes in den tropischen Gewässern wäre eine Anpassung der Klimatechnik notwendig gewesen. Da ein Großteil der Kühlung auf den deutschen U-Booten mit Seewasser erfolgt, sinke bei Temperaturen nahe 30 Grad Celsius deren Leistungsfähigkeit. Eine Nachrüstung ist geplant.
Das Marineamt widersprach den Berichten über technische Einschränkungen. Vielmehr habe die EU für den Einsatz vor der Küste Somalias ohnehin nur zwei Einheiten angefragt. „Das U-Boot wäre nach ursprünglicher Beratung dazugekommen“, ergänzte der Marineamtssprecher.
Unterdessen lief der Einsatzgruppenversorger (EGV) „Berlin“ aufgrund widrigen Wetters seinen Heimatstützpunkt Wilhelmshaven an.
Die „Berlin“ wirkte an der Operation „Sophia“ im Mittelmeer mit (THB 1. Februar 2016). EHA/dpa