In Holland haben jetzt Abbrecher das Sagen
Ein Kapitel Schiffs- und Marinegeschichte wird ge schlossen: Fast auf den Tag genau 32 Jahre nach ihrer Indienststellung trat jetzt die ehemalige Fregatte „Köln“ (F 211) ihre letzte Reise an. Das Ziel: Abbrecher in den Niederlanden.
Das Kriegsschiff der Klasse 122 lag seit seiner Außerdienststellung am 31. Juli 2012 im Marinearsenal Wilhelmshaven, vereint mit den inzwischen ebenfalls ausgemusterten Schwesterschiffen „Bremen“ (Typschiff, F 207), „Niedersachsen“ (F 208), „Rheinland Pfalz“ (F 209) und „Emden“ (F 210).Die einstigen „Arbeitspferde“ der Flotte, wie die Mehrzweckkampfschiffe in der Flotte anerkennend umschrieben wurden, dienen in ihrem Rest-Schiffsleben als schwimmende Ersatzteillager für die drei noch in der aktiven Flotte verbliebenenen und im 4. Fregattengeschwader zusammengefassten „Karlsruhe“ (F 212), „Lübeck“ (F 214) und „Augsburg“ (F 213).
Die ehemalige „Köln“, die im vergangenen Jahr im Rahmen einer Auktion bei der bundeseigenen VEBEG zum Gebot stand (THB 8. Oktober 2015), trat ihre Reise zu den Schneidbrennern der Amsterdamer Firma Hoeben RDM BV auf dem Haken des 2005 bei Damen Ship yard gebauten niederländischen Schleppers „En Avant 1“ (IMO 9342102) an. Der Schlepper mit einer Pfahlzugleistung von 50 Tonnen gehört dem niederländischen Unternehmen Muller Dordrecht, das über eine größere Flotten von See- und Hafenassitenzschleppern verfügt.
Die „Köln“ wurde am 16. Juni 1980 bei der Werft Blohm + Voss in Hamburg auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 29. Mai 1981, die Indienststellung am 19. Okotber 1984 beim damaligen Bremer Vulkan.
Die Fregatte legte in ihrer aktiven Einsatzzeit, die wie bei allen ihren Schwester schiffen deutlich über die zunächst angedachte Verwendungszeit hinausging, 714.351 Seemeilen zurück, so viel wie etwa 33 Erdum rundungen. In den rund drei Jahrzehnten besuchte sie mit ihrer rund 200 Mann starken Besatzung 107 Häfen im In- und Ausland. Patenstadt war zugleich ihr Namensgeber. In den verschiedenen deutschen Marineepochen waren insgesamt fünf Schiffe unter diesem Traditionsnamen im Einsatz. EHA/Bök