Indienststellung rückt immer näher

Mit den Fregatten der Klasse 125 stößt die Deutsche Marine in eine neue Dimension vor.

Knapp vier Jahre nach der in Hamburg bei Blohm + Voss erfolgten Taufe des Typschiffs „Baden-Württemberg“ (F 222) rückt die offizielle Indienststellung des rund 7200 Tonnen verdrängenden Kriegsschiffs in greifbare Nähe. Die „Baden-Württemberg“ wie auch ihre drei Schwestereinheiten „Nordrhein-Westfalen“ (F 223), „Sachsen-Anhalt“ (F 224) und „Rheinland-Pfalz“ (F 225) stehen für das für die Marine in dieser Größe neuartige „Mehrbesatzungsmodell“. Es besagt, dass ein Schiff nicht nur mit einer Stammbesatzung auf den Weltmeeren unterwegs ist, beispielsweise im Rahmen von internationalen Einsätzen, sondern verschiedene Teilbesatzungen hat. Der Vorteil: Während das Schiff fern des Heimatstützpunktes weiter in See steht, können die Teilbesatzungen per Flugzeug gewechselt werden.

Die „Baden-Württemberg“ kann bis zu zwei Jahre in einem Stück im Operationsgebiet verbleiben. Dabei kommt sie mit „nur“ noch 130 Mann Besatzung aus.

Auf der „Baden-Württemberg“, die künftig Bestandteil des 4. Fregattengeschwaders mit Heimathafen Wilhelmshaven sein wird, durchläuft aktuell die Besatzung „Bravo“ die anspruchsvollen Überprüfungen und Ausbildungsabschnitte. Die Funktionsüberprüfungen laufen dabei seit mehreren Monaten. Fregattenkapitän An dreas Konz, Kommandant der Besatzung „Bravo“, ist zuversichtlich, dass alles im „grünen Bereich“ verläuft: „Die Seeklarbesichtigung Hafen hat bereits gezeigt, dass meine Besatzung hochmotiviert und gut ausgebildet ist. Bei einer ähnlich hohen Motivation in den kommenden Tagen sehe ich einem erfolgreichen Abschluss der Seeausbildung positiv entgegen.“

Die Einsatzausbilder der Einsatzflottille 2, zu der auch das 4. Fregattengeschwader gehört, blicken der Besatzung in den kommenden Tagen sehr genau über die Schulter. Denn es geht darum, schnell mit dem neuen System vertraut zu werden und zugleich so etwas wie einen eigenen Crew-Geist zu entwickeln. Ein besonderer Fokus wird jetzt auf den Ausbildungsinhalten Schadensabwehr und Notmanöver liegen. Zur Schadensabwehr gehören beispielsweise die Vorfälle „Wassereinbruch“ und „Feuer im Schiff“. Zu den Notmanövern zählen etwa der Ausfall der Ruderanlage, kurz „Ruderversager“, oder auch „Mann über Bord“.

„Wir wissen, dass wir bestimmt noch nicht perfekt sind und dass Fehler nicht überall vermieden werden können. Die neue Schiffsklasse F125 fordert aufgrund ihrer vielen neuen technischen Einrichtungen ein Umdenken in vielen Bereichen. ‚War schon immer so‘, gilt nicht für F125“, betont Korvettenkapitän Philipp Blau, Schiffsoperationsoffizier (SOPO) der Besatzung „Bravo“. Das Gesamtsystem Klasse 125 hat es auch in finanzieller Hinsicht in sich. Die vier Einheiten und die ergänzenden Landinfrastruktur in Wilhelmshaven werden mit 3,1 Milliarden Euro zu Buche schlagen. Gebaut wurde das Quartett durch die „Arbeitsgemeinschaft F 125“ (Arge), der neben Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) als dem federführenden Unternehmen auch die Bremer Fr. Lürssen Werft-Gruppe angehört. Zu dieser zählt inzwischen die Hamburger Werft Blohm + Voss. Die Vertragsunterzeichnung erfolgte 2007. EHA

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