Internationale Suchaktion im Südatlantik

Auch das ehemalige deutsche Forschungsschiff „Sonne“ hilft bei der Suche im Südatlantik, Foto: Behling
Die internationale Suchaktion nach dem seit Mittwoch verschollenen argentinischen U-Boot geht trotz schwerer See mit Hochdruck weiter.
16 Schiffe und sechs Flugzeuge aus sieben Ländern - darunter auch das ehemalige deutsche Forschungsschiff „Sonne“, durchkreuzen eine Fläche von 43.000 Quadratkilometern im Südatlantik, um das U-Boot „ARA San Juan“ mit 44 Menschen an Bord zu orten. Nach der Ausmusterung 2015 war die „Sonne“ an die Marine Argentiniens verkauft und als Hilfsschiff „Austral“ zu ozeanografischen Vermessungen eingesetzt worden.
Der andauernde hohe Wellengang von bis zu sieben Metern und der starke Wind von bis zu 70 Kilometern pro Stunde erschweren die Suche, erklärte am Montag Marinesprecher Enrique Balbi. „Es besteht große Ungewissheit wegen des Ausbleibens von Zeichen, die uns zur Ortung des U-Boots führen könnten“, sagte Balbi. Es sei inzwischen ausgeschlossen worden, dass sieben von einem Satellitenunternehmen erfasste Anrufversuche von dem U-Boot ausgegangen seien, erklärte er. Dies war anfänglich erhofft worden. Es sei auch möglich, dass das Boot auf dem Meeresgrund liege.
US-Transportmaschinen brachten am Sonntag ein Mini-U-Boot und weitere Ausrüstung für Unterwasser-Bergungen in die patagonische Küstenstadt Comodoro Rivadavia. Papst Franziskus, gebürtiger Argentinier, sagte in Rom, dass er für die Besatzung des verschollenen U-Boots bete. Das Boot mit einer Kiellänge von 65 Metern war in Ushuaia in Feuerland ausgelaufen und sollte am Wochenende seinen Heimathafen Mar del Plata, 400 Kilometer südlich von Buenos Aires, erreichen. Zum Zeitpunkt der letzten Funkverbindung fuhr das U-Boot durch den Golf von San Juan südöstlich der Halbinsel Valdés. Seither ist es im Südatlantik verschollen.
Die „ARA San Juan“ wurde im Auftrag der argentinischen Kriegsmarine von den damals dem Thyssen-Konzern gehörenden Nordseewerken in Emden gebaut und war 1983 von Stapel gelaufen.
An Bord sind 43 Männer und eine Frau. Bei ihr handelt es sich um die 35-jährige Eliana Krawczyk, die erste U-Boot-Offizierin in der Geschichte Südamerikas. Sie stammt aus der Provinz Misiones tief im argentinischen Hinterland. Der Presse sagte sie einmal, dass sie bis zum Alter von 21 Jahren noch nie das Meer gesehen habe. Über eine Anzeige der Streitkräfte im Internet fand sie dann zur Marine.
Auch ihr erster Kommandant Carlos Zavalla meldete sich. Er hatte das Boot 1985 von Deutschland nach Argentinien überführt. Zavalla versuchte, den Angehörigen Hoffnung zu machen. „Das Schiff hat genügend Luftkapazität, um eine atembare Atmosphäre an Bord zu erhalten“, sagte er. FBi/FB/dpa