Komplette Logistikkette aus einer Hand

Die Bugsier-, Reederei- und Bergungs-Gesellschaft mit Sitz in Hamburg verfügt mit 28 nach ISO- sowie Öl- und Gas-Standards zertifizierten Schleppern über die größte Schlepperflotte unter deutscher Flagge.

Von Philip Harmstorf

und Alexandra Pohl,

Abteilung Offshore und

Bergung, Bugsier Reederei

 

Diese leistet Seeschiffsassistenzdienste hauptsächlich in den Häfen Wilhelmshaven, Bremerhaven/Bremen, Brake, Nordenham sowie Brunsbüttel, Bützfleth und Hamburg und arbeitet bereits seit Jahrzehnten für die europäische Öl- und Gasindustrie sowie für den Offshore-Windenergiemarkt.

Hinzu kommen Transportleistungen mit eigenen Pontons, Hebearbeiten mit Schwimmkranen und die Bereederung von Ölbekämpfungsschiffen sowie eines Notschleppers.

Nach wie vor steigt die Größe der Handelsflotte an – in den relevanten Seepassagen, Revieren und Kanälen steigt die Anzahl der passierenden Schiffe. Gleichzeitig nehmen die individuellen Schiffsgrößen in den deutschen Häfen zu. War vor rund 20 Jahren die „Sovereign Maersk“ mit circa 8000 TEU, einer Länge von 347 Metern und einer Breite von 42,8 Metern noch das größte Schiff, als sie erstmalig den Hamburger Hafen anlief, so wurden diese Maße stetig übertroffen. Die seit 2013 regelmäßig Hamburg anlaufende „CMA CGM Jules Verne“ steht mit einer Containerkapazität von rund 16.000 TEU, einer Länge von 396 Metern sowie einer Breite von 53,6 Metern ebenfalls in der Reihe der größten Containerschiffe der Welt. Auch andere deutsche Häfen werden von diesen Mega-Carriern angelaufen.

Nicht nur die steigenden Verkehre, auch die größeren Dimensionen der Schiffe bei gleichbleibenden Größen der Reviere stellen erhöhte Anforderungen an die Schlepper. Das oberste Ziel ist es, sicher und effizient den Schiffen in den Häfen und Revieren zu assistieren, sie zu eskortieren und wenn nötig, ihnen aus Notsituationen zu helfen. Hierzu hat Bugsier in den vergangenen Jahren eine moderne, leistungsfähige Flotte mit Schleppern für alle Bedürfnisse aufgestellt.

Die jüngsten bei Fassmer gebauten Schlepper der Flotte sind optimal für den Einsatz in allen Revieren und sämtlichen Situationen geeignet: „Bugsier 7“ und „Bugsier 8“ sind kräftige manövrierfähige Azimuth-Tractor-Schlepper und effektiv bei Assistenzen auf engem Raum, wo ihre Kraft sich optimal übertragen lässt, beim Begleiten der Seeschiffe und auch beim Bugsieren von großen Schiffen. Schnelle und leistungsfähige ASD-Schlepper sind ideal für Escorting und das Manövrieren von besonders großen Schiffen. Selbstverständlich werden auch kleinere Schiffe optimal durch wendige, kleinere Schlepper bedient. Diese Flotte von starken und kleineren, beweglichen und vielseitigen Kraftpaketen von kombinierten Offshore-, Hafen- und Bergungsschleppern erbringt in jeder Situation – auch dann, wenn sich ein Seeschiff in Not befindet – optimale Leistung.

Über 200 Tonnen Pfahlzug

Auch hochgradig spezialisierte Sonderfahrzeuge werden von Bugsier bereitgestellt und schließen so den Kreis zu der Geschichte der Reederei als Bergungsunternehmen: Der Notschlepper „Nordic“ der ARGE Küstenschutz, in der Bugsier ein Partner ist, ist weltweit einzigartig durch seinen Pfahlzug von über 200 Tonnen, seine Geschwindigkeit von 20 Knoten sowie die Fähigkeit, sich in gefährlicher Atmosphäre sicher und effektiv zu bewegen. Die „Nordic“ erfüllt ihre Rolle im Notschleppkonzept des Bundes und sichert in diesem Rahmen die deutsche Bucht.

Dass die aus der Bugsier-Historie bekannten seemännischen Fertigkeiten auch gegenwärtig vorhanden sind, zeigen insbesondere die jüngsten Leistungen der Bugsier-Schlepper. Sei es bei der Bergung eines treibenden Tankers in der Nordsee, wo zwei Schlepper unter widrigen Wetterbedingungen anspannen und den Havaristen sicher in einen Hafen bringen konnten, oder sei es bei derselben Leistung an einem verlassenen Bulker.

Kompetenz, Erfahrung, Urteilsvermögen und das Engagement, das in diesen Ausnahmesituationen notwendig ist, zeichnen Bugsier-Seeleute aus. Große Containerschiffe und Tanker, die in den deutschen Revieren auf Grund liefen, haben Bugsier -Schlepper in den letzten Jahren ebenso kompetent geborgen wie sie brennende Schiffe gelöscht und die bei Starkwind aus ihren Festmacherleinen brechenden Containerriesen gesichert und vorm Auflaufen geschützt haben.

Für den Bund und die Küstenländer bereedert Bugsier Ölunfallbekämpfungsschiffe, hochgradig spezialisierte Fahrzeuge, die auf den deutschen Revieren Ölverschmutzungen beseitigen. In Bremerhaven stellt das Unternehmen einen Festmacherdienst. Ein weiterer sehr herausfordernder Bereich ist die Kranarbeit: Bugsier verfügt mit einem Schwimmkran über ein leistungsfähiges und bewährtes Gerät sowie diverse, teilweise eisklassifizierte Pontons. Somit kann Bugsier die komplette Logistikkette wie Laden und Löschen, Heben und Bergen, Transport und Lagerung aus einer Hand anbieten. Insbesondere für die Lagerung stehen wasserseitig gut erreichbare Flächen von rund 2500 Quadratmetern in Bremerhaven zur Verfügung.

In den Bereichen des Offshore-Öl- und -Gasgeschäfts ist es unerlässlich, nicht nur hochwertiges Material – also in vollem Umfang den Vorschriften entsprechende Schlepper und Ausrüstung – und qualifiziertes Personal zu stellen, sondern auch die Qualität der Organisation, der Aus- und Weiterbildung, der Sicherheit und des Umweltschutzes zu belegen. Die Zertifizierung des Unternehmens und der Schlepper nach dem ISM-Code – der für die Fahrzeuge unter 500 BRZ freiwillig ist – sowie der ISO-9001-Qualitätsnorm ist dabei nur ein Mindeststandard.

Bugsier entwickelt daher seine Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltschutzmanagementsysteme kontinuierlich weiter, um auch die anspruchsvollen Zertifizierungen der großen Ölgesellschaften zu erfüllen.

Jedoch reicht auch eine durch zahlreiche Audits belegte hohe Qualität des Systems sowie der Landorganisation und der Schlepper nicht aus, wenn im Auftrag selbst der Kunde nicht jederzeit das Gefühl hat, sich auch bei schwierigen und komplexen Aufgaben auf die Schlepperbesatzungen verlassen zu können. Bugsier hat durch eine systematische Ausbildung von jungen Leuten zu Schiffsmechanikern, deren Weiterentwicklung zu nautischen oder technischen Schiffsoffizieren, aber auch durch eine kontinuierliche, strukturierte Weiterbildung aller Seeleute und des Landpersonals erreicht, dass die Seeleute immer wieder von den Fachleuten des Kunden hören: „Ein Bugsier-Schlepper – dann wird es gut laufen“. Zudem zeichnete die Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt BBS das Unternehmen als „Exzellenten Ausbildungsbetrieb 2015“ aus.

Dieser gute Ruf und die gleichbleibende hohe Qualität der Leistung der Seeleute haben dazu geführt, dass sehr anspruchsvolle Projekte wie die Installation einer AC Converter Plattform in der Nordsee als Living Anchor, die Installation von Plattformen im Seegebiet nordöstlich der Shetland-Inseln als Unterstützung des weltweit größten Krans oder die Positionierung von Tausende Tonnen schweren Kühlwassereinlässen aus Beton für ein Kraftwerk von Bugsier-Schleppern durchgeführt werden.

Das jüngste Beispiel für die Erneuerung des Materials ist ein weiterer Neubauauftrag für einen ASD-Schlepper bei Bogazici Shipping aus Istanbul, der voraussichtlich „Bugsier 11“ heißen wird. Der unter modernsten Gesichtspunkten geplante Schlepper wurde von Cintra Naval aus Bilbao wie folgt entworfen: Länge 32,00 Meter, Breite 12,50 Meter und Tiefgang 5,60 Meter. Er wird über ein offenes Heck für Ankerzieharbeiten verfügen und von zwei Schottel SRP 4000 durch die zur Verfügung stehenden Hauptmaschinen (2 × ABC 12 DZC-1000-168A, 2 × 2500 KW) angetrieben. Der Pfahlzug wird bei mindestens 80 Tonnen liegen.

Darüber hinaus wird der neue Schlepper mit FIFI-1-Feuerlöschsystemen und zwei Kraaijeveld-Doppeltrommel-Winden je vorne und hinten ausgestattet sein, welche ihn zu anspruchsvollen Offshore-, Bergungs-, Seeschiffsassistenz- und Feuerlöscheinsätzen befähigen werden.

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