Kontrollverlust: Ruderanlage defekt
Die als schwerer Seeunfall eingestufte Havarie des RoRo- Schiffes „Bore Bank“ (IMO 9160774) am 17. Januar 2019 im Seekanal Rostock konnte durch die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) geklärt werden. Dort gehen die Experten von einem Defekt an der Ruderanlage aus, der auf der Brücke zum Kontrollverlust geführt hatte.
Das 138,50 Meter lange Schiff ließ sich bei der Einfahrt in den Hafen nicht mehr steuern, war so außer Kontrolle geraten und schließlich auf Grund gelaufen. Erst nach zwei Stunden gelang es, mit Schlepperunterstützung wieder freizukommen. Bis auf Farbabrieb am Schiffsrumpf wurden durch Taucher keine Beschädigungen festgestellt.
Die BSU geht in ihrem Abschlussbericht, der aufgrund mangelnder elektronischer Aufzeichnungen nur auf Zeugenaussagen basiert, davon aus, dass bei der „Bore Bank" der Autopilot nie tatsächlich an das Schiff angepasst wurde und die Stammbesatzung seit der Indienststellung nur mit Standardwerten gearbeitet hat. Der Ablösungsbesatzung waren die Details zu dessen Abschaltung beim Einlaufen in Rostock nicht bekannt. So ließ sich das Handruder nicht aktivieren, als der Autopilot das Schiff bei starkem Wind nach Steuerbord drückte. Die BSU bezeichnet den Umschaltvorgang als „ungewöhnlich kompliziert“.
In den Empfehlungen des Untersuchungsberichts rät die BSU dem Verkehrsministerium, sich bei der IMO für die Vorgabe einer internen Fehleraufzeichnung in Ruderanlagen einzusetzen. Der Reederei wurde geraten, durch Fortbildungen und Schulungen des Personals auch bei einer Übergabe des Betriebs an Ablösebesatzungen eine sichere Bedienung zu ermöglichen. tja
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