Labor gegen Cyber-Attacken

In den neuem Labor bietet ABB Stresstests zum Kampf gegen Cyber-Bedrohungen in der Schifffahrt an, Rendering: ABB
Das norwegische Technologieunternehmen ABB Marine & Ports hat ein neues Labor für Stresstests zum Kampf gegen Cyber-Bedrohungen in der Schifffahrt eröffnet.
Hauptgrund für die Betriebsaufnahme sind die seit dem 1. Januar 2021 geltenden strengeren Vorschriften für die Cyber-Sicherheit im Seeverkehr, berichtet Ahmed Hassan, Head of Cyber Security bei ABB Marine & Ports. Mit der Zunahme intelligenter, vernetzter Systeme fordert die International Maritime Organization (IMO) alle Reedereien auf, von diesem Stichtag an nachzuweisen, dass Cyber-Bedrohungen Bestandteil des Sicherheitsmanagementsystems (SMS) eines jeden Schiffes sind. In den IMO-Richtlinien zum maritimen Risikomanagement heißt es dazu: „Schiffe mit komplexen cyber-bezogenen Systemen erfordern möglicherweise ein höheres Maß an Sorgfalt und sollten zusätzliche Ressourcen durch seriöse Industrie- und Regierungspartner in Anspruch nehmen.“
In Übereinstimmung mit den Richtlinien der IMO verfüge das neue Labor über entsprechende Hard- und Softwaresysteme, um Reedern bei der Bekämpfung der wachsenden Cyber-Sicherheitsrisiken zu helfen, so Hassan. „Wir laden unsere Kunden jetzt zu virtuellen Demonstrationen in unser Labor ein.“
Cybersicherheit sei kein Produkt, sondern ein sich entwickelndes Ziel, das ständig überwacht, verwaltet und aktualisiert werden müsse, so der IT-Experte weiter. „Als Anbieter von Betriebstechnik und Cyber-Sicherheit wissen wir, dass hierfür eine sorgfältige Balance zwischen Risiko, Funktionalität und Kosten nötig ist“. Die Prinzipien der Cyber-Sicherheit müssten für alle maritimen Akteure gelten – von Konstrukteuren und Auftraggebern über Eigentümer, Betreiber und Besatzungen bis hin zu Klassifikationsgesellschaften, Universitäten und Forschungseinrichtungen, Regierungsstellen und Versicherern.
Möglicherweise ist auch die Rostocker Kreuzfahrtreederei Aida Cruises ins Visier von Cyber-Kriminellen geraten. Seit fast zwei Wochen hüllt sich Aida in Schweigen, warum die IT-Systeme an Land und an Bord ausgefallen sind. Mehrere Kreuzfahrten mussten daraufhin abgesagt werden (thb.info 4. Januar 2021). Wie es heißt, ermittelt die Justiz „in alle Richtungen“. bo