Lage im Mittelmeer spitzt sich wieder zu

Foto: Sea-Watch
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bereits 2925 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen.
IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo sagte jetzt, fast 2600 Gerettete, 34 Tote und 50 Vermisste seien „das Ergebnis einer der härtesten Wochen, die die Rettungskräfte auf der zentralen Mittelmeer-Route in den vergangenen vier Monaten bis Montag erlebt haben“.
Nachdem im Mai und Juni jeweils mehr als 20.000 Menschen im Mittelmeer gerettet wurden, ging die Zahl der Migranten, die die Flucht über das Mittelmeer wagten, in den Folgemonaten drastisch zurück. Das wird auch darauf zurückgeführt, dass die italienische Marine Libyen im Kampf gegen den Menschenhandel bei der Überwachung der Territorialgewässer hilft. Zahlreiche Migranten werden nun bereits innerhalb der 12-Meilen-Zone aufgegriffen und zurück in das Bürgerkriegsland gebracht. Bis Anfang November erreichten 154.000 Migranten Europa, im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 337.000. Der Großteil der Flüchtlinge geht weiterhin in Italien an Land, ein Viertel verteilt sich auf Griechenland, Zypern und Spanien.
Für Diskussionen sorgt ein Unglück im Mittelmeer, von dem als erstes die Rettungsorganisation Sea-Watch berichtete (thb.info 6. November 2017). Demnach war es während des ersten Einsatzes der „Sea-Watch 3“ zu mindestens fünf Toten gekommen. Die Hilfsorganisation macht die libysche Küstenwache für die Tragödie verantwortlich. Die libysche Seite führte daraufhin aus, Sea-Watch habe die Anweisung der Küstenwache ignoriert, sich zu entfernen. Ein Sprecher der italienischen Küstenwache wiederum bestätigte die NGO und sagte, „Sea-Watch 3“ sei von der zentralen Seenotrettungsleitstelle in Rom mit der Rettung der Migranten beauftragt worden und gleichzeitig mit einem libyschen Boot bei dem Schlauchboot eingetroffen. Zuvor war die libysche Küstenwache wegen ihres Vorgehens gegen Rettungseinsätze internationaler Hilfsorganisationen von Frontex-Chef Fabrice Leggeri kritisiert worden. fab/dpa