Lürssen-Werft erhält Milliardenauftrag
Die australische Regierung hat bei der Modernisierung seiner Kriegsmarine einen Milliardenauftrag zum Bau von zwölf Patrouillenbooten an die Bremer Lürssen-Werft vergeben.
Das teilte Premierminister Malcolm Turnbull am Freitag in Sydney mit. Der Auftrag habe ein Volumen von vier Milliarden australischen Dollar (2,57 Milliarden Euro). Der Baubeginn in Adelaide sei ab Mitte kommenden Jahres vorgesehen.
Den „Offshore Patrol Vessel“ (OPV) sei „eine wichtige Rolle beim Schutz der Grenzen“ Australiens zugedacht, betonte Turnbull. Die Boote aus deutscher Produktion hätten eine größere Reichweite und bessere Leistung als die gegenwärtige OPV-Flotte. Die australische Marine könne künftig „umfassendere Operationen unternehmen“. Jeder Neubau mit Platz für bis zu 60 Soldaten wird etwa 80 Meter lang und 1700 Tonnen verdrängen. Der Tiefgang soll vier Meter betragen. Zur Ausrüstung gehört auch ein 40-Millimeter-Geschütz. Über Motorisierung oder Geschwindigkeit wurden keine Angaben gemacht.
Die Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG hatte sich bei der Ausschreibung gegen die niedersächsische Fassmer-Werft und den niederländischen Konkurrenten Damen durchgesetzt. Für das Projekt werden in Australien rund 1000 Arbeitsplätze in Adelaide und Perth geschaffen. Im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens hatte Firmenchef Peter Lürßen in Adelaide vergangenen Mai erstmals die Anlagen des australischen Schiffbauers ASC besucht.
Australien baut seit einigen Jahren seine Seestreitkräfte aus. Im Vorjahr wurde der französische Schiffbauer DCNS mit dem Bau von zwölf U-Booten im Wert von 50 Milliarden Dollar (32,2 Milliarden Euro) beauftragt.
Lürssen wird auch 48 Patrouillenboote für Saudi-Arabien bauen. Bereits im vergangenen Sommer war die Lieferung des ersten Bootes genehmigt worden. Der Vorgang ist jedoch umstritten. Das Land steht international wegen Verstößen gegen Bürger- und Menschenrechte immer wieder in der Kritik. Das sunnitische Königshaus in Riad ist aber ein enger Verbündeter des Westens im Anti-Terror-Kampf. Die Bundesregierung hatte zuletzt den Export zweier weiterer Patrouillenboote nach Saudi-Arabien am 14. März dieses Jahres genehmigt. FBi/dpa