Marine erhält bis 2023 fünf neue Korvetten

Stehen hoch im Kurs: die Korvetten der Klasse 130. Weitere fünf Einheiten werden gebaut, Foto: Arndt
Der jahrelange Schrumpfkurs der Deutschen Marine ist beendet - die Flotte liegt jetzt wieder auf Wachstumskurs.
Auf diesen Punkt lässt sich die Stimmung innerhalb der kleinen Teilstreitkraft der Bundeswehr bringen, nachdem der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags am Mittwoch „grünes Licht“ für ein zweites Baulos „Korvette K 130“ gegeben hatte. Damit wird die Deutsche Marine bis 2023 weitere fünf Einheiten der sogenannten „Braunschweig“-Klasse erhalten, die die zwischen 2008 und 2013 in Dienst gestellten Kriegsschiffe ergänzen werden. Sie sind im 1. Korvettengeschwader zusammengefasst, dessen Heimatstützpunkt Rostock-Warnemünde ist.
Der Auftrag hat einen Wert von rund zwei Milliarden Euro, nachdem das erste Los noch für gut 1,5 Milliarden Euro vom Konsortium Lürssen-Gruppe/TKMS gebaut wurde. Das Werft-Duo sollte ursprünglich auch das 2. Baulos fertigen. Sehr zum Missfallen von German Naval Yards (GNY) aus Kiel, die sich darüber beim Bundeskartellamt beschwerten – mit Erfolg. (THB 1. Juni 2017). Zeitweise drohte das Gesamtprojekt daran zu scheitern, was wiederum die Gewerkschaft IG Metall Küste auf den Plan rief. Nunmehr wird aber auch die Kieler Werft mit einbezogen.
Vor diesem Hintergrund ist die Erleichterung bei der Deutschen Marine über die jetzt noch vor Beginn der parlamentarischen Sommerpause erfolgte Mittelbewilligung sehr groß. Denn die Marine braucht angesichts der politisch so gewollten Einsatzverdichtung auf internationaler Ebene dringend „Dickschiffe“, so der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause. Die Flotte erhalte mit dem zweiten Korvetten-Paket einen „bewährten und modernen Schiffstyp, der uns früher zur Verfügung stehen kann als jede Neuentwicklung. Das ist ein weiterer wichtiger Beitrag für den notwendigen Aufwuchs der Marine.“
Ursprünglich in erster Linie für Einsätze in Randmeerzonen entwickelt, hat sich die Klasse K 130 nach Überwindung zahlreicher technischer Probleme, allen voran im Antriebsbereich, inzwischen einen sehr guten Ruf in der Flotte erarbeitet. Sie gelten als die neuen, zuverlässigen „Arbeitspferde“ der Marine und bewähren sich vielen Einsätzen auch in Tiefseezonen. Bei einer Länge von 88,8 Metern und einer Breite von 13,2 Metern kommen die „Braunschweig“(F 260) und ihre Schwestern „Ludwigshafen am Rhein“(F 264), „Erfurt (F 262), „Oldenburg“ (F 263) sowie „Magdeburg“ (F 261) auf eine Einsatzverdrängung von rund 1840 Tonnen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei gut 26 Knoten. Die für eine vielseitige Aufgabenstellung ausgerüsteten Schiffe kommen dabei mit einer vergleichsweise kleinen Kernbesatzung von um die 60 Soldaten aus. Um die Seeausdauer der Schiffe zu erhöhen, zugleich aber auch, um die Bordzeit für die Soldaten planbarer zu gestalten, werden diese Einheiten als Mehrbesatzungsschiffe gefahren. Heißt in der Praxis: Die Crews werden im Abstand von vier Monaten ausgetauscht, während die Plattform weiter im jeweiligen Einsatzgebiet verbleibt. Ein Konzept, das für die Deutsche Marine einen Meilenstein darstellt und zugleich wegweisend für andere Schiffs- und Bootsklassen der Flotte ist. EHA