„MSC Zoe“ als unfreiwilliger Dauerlieger

Trümmerfeld an Bord der „MSC Zoe“: Das Löschen der zum Teil vollständig zerstörten Boxen kostet sehr viel Zeit, Foto: Scheer
Dem in der vergangenen Woche in der Nordsee havarierten Großcontainerfrachter „MSC Zoe“ droht ein längerer Zwangsaufenthalt in Bremerhaven, nachdem klar wird, wie umfangreich die Gesamtschäden an der Ladung und auch am Schiff selbst offenkundig werden.
Im Norddeutschen Rundfunk wurde die Wasserschutzpolizei in Bremerhaven mit der Einschätzung zitiert, dass der 19.200 TEU tragende Frachter möglicherweise über Wochen am Eurogate-Terminal festliegen könnte. Zum einen, weil das Löschen der zum Teil stark bis vollständig zerstörten Container schon aus Sicherheitsgründen entsprechend lange dauert. Zum anderen, weil die zuständigen deutschen Fachbehörden an dem Schiff die genauen Unfallursachen ergründen wollen.
Wie eine Sprecherin der Polizei in Bremen dem THB auf Anfrage mitteilte, arbeiten deutsche und niederländische Behörden bei diesem Vorfall engstens zusammen.
Indes soll inzwischen der größte Teil der in der Nordsee bei Borkum über Bord gegangenen Container auf dem Meeresboden geortet worden sein. 220 der 281 Behälter habe man mit Sonartechnik lokalisiert, teilte das niederländische Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft in Den Haag jetzt mit. 18 weitere Großbehältnisse seien an Land gespült worden. Zu den verloren gegangenen Containern gehören auch drei mit Gefahrgut beladene Boxen.
Ein Normbehälter mit 250 Säcken voller toxischer Peroxide in Pulverform war aufgebrochen, einige Säcke waren an Stränden angespült worden. Von dem anderen Gefahrgut-Container mit 1400 Kilo Lithium-Batterien fehlt noch jede Spur. Es bestehe aber keine akute Gefahr für Umwelt, teilte das Ministerium ergänzend mit.
Ein großer Teil der Container liegt nach Angaben der Behörden an zwei Stellen auf der Schifffahrtsroute nördlich der niederländischen Wattenmeer-Inseln Terschelling und der kleineren Insel Schiermonnikoog sowie östlich davon in Richtung der deutschen Insel Borkum. Der Schiffsverkehr werde aber nicht behindert.
Die Niederlande haben inzwischen verschiedene Spezialschiffe in das Seegebiet detachiert.
Mit drei Sonar-Schiffen sowie Flugzeugen hatte die niederländische Küstenwache („Nederlandse Kustwacht“) in den zurückliegenden Tagen nach den von Bord gerissenen Containern gesucht. Die Bergung könne dabei aber Monate dauern.
Die Schweizer Reederei MSC hatte inzwischen wiederholt zugesagt, alle Kosten für Säuberung und Bergung zu übernehmen. Vor allem die Strände der niederländischen Wattenmeer-Inseln waren übersät mit Fracht aus den Containern und Verpackungsmüll.
Unterdessen warnte der Sprecher des Havariekommandos in Cuxhaven erneut davor, am Strand gefundenes Gut einfach mitzunehmen. Anders als in den Niederlanden gehörten die Gegenstände auch nach dem Fund weiter dem Eigentümer. Eine Vereinnahmung sei damit strafbar. EHA/dpa