NATO übt ohne „Karel Doorman“

Die „Karel Doorman“ wurde von der „Northern Coast“ (thb.info 13. September) abgezogen, Foto: Behling
Die Folgen des Hurrikans „Irma“ wirken sich jetzt auch auf die Manöverplanung der deutschen Marine aus.
Die niederländische Marine hat kurzfristig das Unterstützungs- und Versorgungsschiff HNLMS „Karel Doorman“ aus der Ostsee abgezogen. Grund ist die kurzfristige Verlegung der drei Jahre alten Einheit in die Karibik. Dort soll den von „Irma“ heimgesuchten Inselbewohnern geholfen werden.
Darum ist die 205 Meter lange „Karel Doorman“ bereits nach Den Helder zurückbeordert worden, um mit Fahrzeugen und Hilfsgütern beladen zu werden. Innerhalb einer Woche soll das Schiff im Katastrophengebiet eintreffen. Die 27.800 Tonnen verdrängende „Karel Doorman“ wird die dort schon operierenden Marineeinheiten aus den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich und den USA verstärken. Das von Damen Shipyards gebaute und 2014 in Dienst gestellte Schiff ist das modernste und größte Joint Support Ship der NATO.
Die deutsche Marine teilte mit, dass durch die Entscheidung der Niederländer die Hafenbesuche der „Karel Doorman“ in Warnemünde und Kiel gestrichen wurden. Das Schiff war als Plattform für den Einsatz des deutschen Seebataillons beim Manöver „Northern Coast 2017“ in der Ostsee vorgesehen. In Warnemünde sollten am Freitag (15.9.) die Eckernförder Soldaten und ihre Ausrüstung eingeschifft werden. Eine Woche sollte das deutsche Seebataillon dann für amphibische Operationen in der Ostsee eingesetzt werden. Die Ausschiffung der Soldaten und ihrer Fahrzeuge war für Ende September in Kiel geplant.
Da die deutsche Marine aus Kostengründen kein eigenes Joint Support Ship hat, war im Februar vorigen Jahres auf der „Karel Doorman“ in Rotterdam eine Kooperation mit der niederländischen Marine vereinbart worden. Das Manöver „Northern Coast“ war die Premiere im Rahmen dieser Kooperation mit der „Karel Doorman“. FB/FBi