Neue Anlage für „unsichtbare“ Schiffe
Für 63 Millionen Euro Gesamtkosten entsteht in der Kieler Förde eine neue Anlage, die Schiffe für bestimmte Seeminen unsichtbar macht.
„Damit können Schiffe vor Seeminen mit magnetisch arbeitenden Zündern geschützt werden“, erläutert Sabine Dorothea Heider vom Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck.
Der erste Rammschlag für die neue Anlage – sie entsteht etwa 200 Meter vom Ufer entfernt in der Ostsee – wurde am Montag auf eine Leinwand in eine Werkshalle in Kiel-Friedrichsort übertragen. Symbolisch drückte Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) mit Vertretern der Bundeswehr den roten Knopf.
Neben einer ähnlichen Anlage in den USA ist der Neubau in der Fördetechnologisch weltweit einzigartig, sagte Heider. Die bisherige Anlage in der Förde ist veraltet und entspreche nicht mehr den Anforderungen.
Die neue Entmagnetisierungs-Anlage soll 2021 fertig sein. Die Schiffe fahren zunächst durch die Anlage, damit ihre magnetischen Felder gemessen werden, wie Heider erläuterte. In einem zweiten Durchgang erfolge die magnetische Behandlung durch das Überfahren des Spulensystems. Für Schiffe, die aus besonderen Metallen gearbeitet sind, wie U-Boote, sei die Anlage nicht gedacht. Ausgelegt ist die Anlage für bis zu 180 Meter lange und 25 Meter breite Schiffe mit einem maximalen Tiefgang von neun Metern. Der Bereich der Anlage wurde auf alte Kriegswaffen wie Bomben, Granaten oder Torpedos abgesucht. Denn es darf keine magnetischen Störfaktoren des Meeresgrundes geben. Wegen des hohen Energiebedarfs werden drei Gleichstromerzeuger mit einer Gesamtkapazität von 7000 kW an Land errichtet.
Die neue Anlage dient der deutschen und der niederländische Marine. Die äußeren Abmessungen von 240×80 Metern entsprechen ungefähr zwei Fußballfeldern. Für die Gründung sind bereits 567 Fertigbetonpfähle an Land hergestellt worden. FBi/lno