Neue Lash-Systeme in Angriff nehmen

Auf der Nordsee läuft die Suche nach möglicherweise verlorenen Containern weiter – bis zum THB-Redaktionsschluss am Donnerstagabend ohne konkretes Ergebnis.

In das in Frage kommende Seegebiet wurde dafür das deutsche Mehrzweckschiff „Neuwerk“ detachiert. „Wir konnten bislang keine Container identifizieren“, teilte Mike Brodhagen, erster nautischer Sachbearbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Cuxhaven (WSA), dem THB am Donnerstag mit.

Die „Neuwerk“ sei weiter vor Ort und habe auch in der Nacht mögliche Stellen mit einem Sonar abgesucht. Sofern es Container gebe, seien diese auf dem Meeresgrund zu suchen. „Wir gehen nicht davon aus, dass da etwas treibt“, ergänzte Brodhagen.

Die Suche in dem Seebiet „Weiße Bank“, etwa 100 Seemeilen westlich von Sylt, war am Mittwoch gestartet worden. Auslöser dafür war die Meldung eines niederländischen Fischers, nachdem sich ein Netzt aus unbekannten Gründen verfangen hatte. Die Besatzung des Kutters vermutete, dass das Netz sich an versunkenen Containern verfangen haben könnte.

Auch die niederländische Küstenwache hatte aufgrund dieser Angaben von Containern in dem Gebiet berichtet.

Die deutschen Behörden hatten daraufhin Schiffe gewarnt und angeordnet, das Seegebiet weiträumig zu umfahren. Diese Warnung bestehe weiterhin, betonte Brodhagen am Donnerstag. Schiffe sollten sich nicht in dem Gebiet aufhalten – auch nicht zum Fischen. Die Suche laufe weiter, auch um abzuklären, was die Meldung möglicherweise noch ausgelöst haben könnte. Denkbar wären etwa natürliche Hindernisse wie große Steine auf dem Meeresboden, sagte Brodhagen.

Bekannt wurde am Mittwoch, dass der 2017 gebaute, 20.568 TEU tragende dänische Containerfrachter „Munich Maersk“ (IMO 9778806) aktuell rund 200 Container in der östlichen Nordsee verloren hatte.

Indes hat die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) am Donnerstag eine wichtige Resolution zum Thema verabschiedet. Darin fordert sie die Bundesregierung auf, in Abstimmung mit den Niederlanden die internationale Großcontainer-Schifffahrt auf dem „VTG Terschelling – German Bight“ bei Wetterlagen ab Bft 8 und einer Windrichtung zwischen 270 - 90° darauf hinzuweisen, dass eine Nutzung der nördlichen Route „VTG German Bight-Western Approach“ dringend empfohlen wird. Die Abkürzung VTG steht für Verkehrstrennungsgebiet.

Die Resolution steht im direkten Zusammenhang mit der schweren Havarie vom 1. auf den 2. Januar 2019 mit dem Containerfrachter „MSC Zoe“ (IMO 9703318) im Seegebiet vor den westfriesischen Inseln. Bei dem schweren Sturm gingen mehr als 340 Container über Bord. Das sorgte damals für ein großes internationales Aufsehen.

Für Schiffe mit einer Größe vergleichbar mit der der „MSC Zoe“ – rund 395 Meter Länge und 59 Meter Breite – könne die Passage je nach Wetter zum Risiko durch einen Kontakt oder einem Beinahe-Kontakt mit dem Meeresboden führen, heißt es.

Die inzwischen erfolgte und abgeschlossene Untersuchung der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) zur Havarie des Mega-Frachters haben zudem gezeigt, dass das Konzept zur Laschung von Containern an Deck auf diesen großen und breiten Schiffen überarbeitet werden müsse, heißt es in der weiteren Ausführung der SDN-Erklärung. Es müssten daher internationale technische und betriebliche Standards verbessert oder entwickelt werden, wo die Notwendigkeit gegeben sei.

Bis diese Erkenntnisse vorlägen und entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden könnten, solle in Abstimmung mit den Niederlanden die Anordnung als Präventivmaßnahme im Bereich des ensprechenden Seegebietes vorgegeben werden.  EHA/dpa

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