Norwegische Fregatte mit Tanker kollidiert

Für die norwegische Marine wird die Teilnahme am Nato-Großmanöver „Trident Juncture“ von einer schweren Havarie überschattet: Auf der Rückreise zu einem Marinestützpunkt nahe Bergen kollidierte die Fregatte „Helge Ingsted“ am Donnerstagmorgen mit einem Rohöltanker, schlug leck und drohte zwischenzeitig sogar zu sinken. Bei Redaktionsschluss lag das Schiff mit Schlagseite in Küstennähe auf Grund. Wie es zu der Kollision kam, war zunächst unklar.

Der Tanker „Sola TS“ war bei der Ausfahrt aus einem Ölterminal des Equinor-Konzerns (ehemals Statoil) in der norwegischen Gemeinde Gemeinde Øygarden in Hordaland mit dem Kriegsschiff zusammengestoßen. Die mit 625.000 Liter Rohöl beladene „Sola TS“ sei Medienberichten zufolge nur leicht beschädigt worden. Öl sei nicht ausgetreten. Derweil wurde die „Helge Ingsted“ auf Steuerbordseite über mehrere Meter aufgerissen. Sie verlor 10.000 Liter Helikopterkraftstoff und hatte zum Havariezeitpunkt mehrere hundert Kubikmeter weitere Kraftstoffe an Bord. Einsatzkräfte vor Ort brachten Ölsperren aus.

Von den insgesamt 137 Besatzungsmitgliedern der Fregatte wurden 8 leicht verletzt, berichtete Norwegens Marine. Alle wurden evakuiert. Dabei waren unmittelbar nach der Kollision zunächst noch rund zehn Mann an Bord geblieben, doch die Fregatte sei nicht mehr steuerbar gewesen. Das Schiff setzte auf, drohte jedoch wegen des steilen Seegrundes abzusacken. Schlepper zogen es näher an Land, um es zu stabilisieren. Dennoch drang immer mehr Wasser ein, so dass auch die verbliebene Mannschaft um 6 Uhr von Bord gehen musste. Wenig später war das Helikopterdeck unter Wasser. Schlepper unternahmen mehrere erfolglose Versuche, die Fregatte aufzurichten.

Die 2009 in Dienst gestellte „Helge Ingstad“ ist 133 Meter lang und verdrängt 5290 Tonnen. Sie ist unter anderem mit Torpedos und mit Raketen zur Schiffs- und Flugabwehr ausgerüstet. Während der Nato-Übung wurde sie bei der Jagd von U-Booten eingesetzt. Sie soll keine scharfe Munition an Bord gehabt haben. Man versuche die Waffen vor eindringendem Wasser zu schützen, hieß es von der Marine.

Vor Ort wirkte sich die Havarie auch auf die Abläufe in der Umgebung aus. Equinor hatte den Terminalbetrieb vorübergehend eingestellt und auch umliegende Öl- und Gasplattformen stellten die Produktion ein – womöglich mit Folgen für die Lieferungen nach Europa.

Losgelöst von der Lage in Norwegen zog derweil die deutsche Bundeswehr eine positive Bilanz ihrer Beteiligung am größten Nato-Manöver seit Ende des Kalten Krieges mit insgesamt rund 50.000 Soldaten. Verbesserungsfähig sei jedoch die Abstimmung mit einigen internationalen Partnern, mit denen sehr lange nicht zusammengearbeitet worden sei.

Deutschland hatte für das politisch umstrittene Manöver 8000 Soldaten nach Norwegen verlegt. Alles in allem nahmen Soldaten aus den 29 Nato-Mitgliedstaaten sowie den Partnerländern Finnland und Schweden an „Trident Juncture“ teil. Gewonnene Erkenntnisse sollen nach Nato-Angaben in den kommenden Wochen und Monaten in Brüssel diskutiert werden. ger/dpa

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