Ostsee kein Meer für bloßes „Säbelrasseln“

„Front nach Steuerbord“: China will mit seiner Marine bewusst weltweit Flagge zeigen – hier beim Besuch eines größeren Flottenverbandes im Januar 2015 im Hamburger Hafen, Foto: Behling
Die gemeinsamen Seemanöver der chinesischen und russischen Marine in der Ostsee sind der Fraktion „Die Linke“ im Deutschen Bundestag ein Dorn im Auge.
„Dieses Säbelrasseln weckt Erinnerungen an die Zeit des Kalten Krieges“, gab Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Links-Fraktion im Bundestag, am Dienstag zu Protokoll.
Weder Russland noch die Nato-Staaten sollten die Ostsee „zum Schauplatz gegenseitiger Provokationen machen“, mahnte der im Bundestags-Wahlkreis Rostock kandidierende Oppositionspolitiker. Gerade angesichts der angespannten weltpolitischen Lage müsse die Ostsee ein Meer des Friedens werden, fügte der gebürtige Stralsunder hinzu.
Im Juni hatte die Nato vor der polnischen Ostseeküste ihr bislang größtes Marinemanöver in diesem Jahr abgehalten. An „Baltops 17“ wirkten 43 Schiffe und 6100 Soldaten aus 17 Ländern mit. Zahlreiche Einheiten nahmen direkt im Anschluss an dem alljährlich auch unter starker Beteiligung der US-Navy stattfindenden Seemanöver auch an der Kieler Woche teil.
Die chinesisch-russischen Flottenbewegungen werden durch Nato-Marinen begleitet, so auch durch Einheiten der Deutschen Marine. Sie betont zudem, dass sie über die Übungen der Chinesen und Russen, deren gemeinsamer Abschluss die Teilnahme am Flottengeburtstag der Russischen Marine am 30. Juli in St. Petersburg ist, informiert war. Das sagte Kapitän zur See Johannes Dumrese, Sprecher des Marinekommandos in Rostock. Wie Dumrese weiter ausführte, sei die Ostsee, sehe man einmal von den Territorialgewässern der Anrainerstaaten ab, „ein internationales Gewässer, in dem jeder herumfahren kann“.
Nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) hatten die chinesischen Einheiten am Freitag vergangener Woche im Flottenstützpunkt Baltijsk, dem früheren Pillau, angelegt. Die Stadt ist Teil der russischen Exklave Oblast Kaliningrad (Königsberg). Von Balijsk aus begannen dann die vielseitigen Übungen, zu denen auch die Abwehr von Luft- und U-Boot-Angriffen gehört.
Bislang gab es gemeinsame Seemanöver zwischen den beiden benachbarten Großmächten nur im Pazifik. EHA/dpa
