Piraterie-Bedrohung nicht verharmlosen

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hat jetzt davor gewarnt, die Bedrohung der Seeschifffahrt durch Piraten als erledigt zu betrachten.

Zwar sei die Zahl der Piraterievorfälle nach dem jüngsten Bericht des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) der Internationalen Handelskammer (ICC) weltweit auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren gesunken (THB 2. November 2016). Dennoch hätten Piraten in diesem Jahr bereits 110 Seeleute vorübergehend in ihre Gewalt gebracht und laut IMB 111 Schiffe geentert.

Auch am Horn von Afrika sei das Risiko von Piratenangriffen weiterhin hoch. Nach Informationen des VDR haben erst vor wenigen Tagen mutmaßliche Piraten einen deutschen Tanker in rund 300 Seemeilen Entfernung zur somalischen Küste angegriffen. Erst durch Warnschüsse sei es den privaten bewaffneten Sicherheitskräften an Bord gelungen, die Angreifer zu vertreiben. Besatzung und Schiff blieben dabei unversehrt. Die Mannschaft versteckte sich während des Vorfalls in einem Schutzraum an Bord. So sehen es die gemeinsam von Handelsschifffahrt und Marinen entwickelten Anti-Piraterie-Leitlinien vor.

„Der jüngste bewaffnete Angriff auf ein deutsches Handelsschiff zeigt deutlich: Die Piraterie am Horn von Afrika bleibt eine unmittelbare Bedrohung für das Leben der Seeleute und den friedlichen Seehandel“, sagte Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDR. Die Kombination aus passiven Schutzmaßnahmen, privaten bewaffneten Sicherheitskräften an Bord und dem Einsatz der Marine habe sich in den vergangenen Jahren bewährt.

„Die Bedrohung durch Piraterie am Horn von Afrika gleicht einem Schwelbrand. Sobald dieser Schutz nachlassen sollte und somit frische Luft an den Brandherd gerät, werden die Flammen schnell wieder auflodern“, so Nagel. Der Beitrag der Deutschen Marine im Rahmen der EU-Mission „Atalanta“ sei für den Schutz der Seeleute von großer Bedeutung.

Im dritten Quartal dieses Jahres zählte das IMB 42 Piratenattacken auf Handelsschiffe. Trotz der sinkenden Zahl an Übergriffen warnt auch das IMB weiterhin vor der Gefahr insbesondere für Seefahrer und Besatzungsmitglieder vor den Küsten Westafrikas und Südostasiens. Dort seien gewaltsame, bewaffnete Entführungen und Geiselnahmen noch besonders verbreitet. fab

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