„Potsdam“ fährt, „Bamberg“ schwimmt auf

Erfolgreich erprobt: Die 86,2 Meter lange „Potsdam“ erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 22 Knoten, Foto: Eckardt
Die Flottenmodernisierung der Bundespolizei kommt voran. Zum einen lief jetzt die „Potsdam“ von der Fassmer-Werft in Berne an der Unterweser zu ihrer ersten Probefahrt in der Deutschen Bucht aus. Zum anderen ist nun auch der zweite Neubau, die „Bamberg“ zu Wasser gelassen worden. Sie wird im nächsten Schritt an der Werftpier weiter ausgerüstet.
Die „Potsdam“ mit der Kennung „BP 81“ erreichte auf der zweitägigen Testfahrt trotz massiven Seegangs Geschwindigkeiten bis zu 22 Knoten. Für das 86,2 Meter lange und 13,4 Meter breite Schiff folgen im Lauf der kommenden Wochen noch abschließende Ausrüstungs- und Einstellungsarbeiten. Die Ablieferung an die Bundespolizei soll im Anschluss erfolgen. Die tatsächliche Indienststellung wird nach einem umfassenden Schulungsprogramm für die maximal 19-köpfigen Besatzungen im Sommer erwartet.
Für alle Crewmitglieder stehen komfortable Einzelkabinen mit Nasszellen zur Verfügung, für Spezialeinsätze ist an Bord für bis zu 48 Personen Platz. Geplant ist, dass die Crew sechs Tage Dienst an Bord hat und dann von sechs Tagen Freischicht an Land abgelöst wird. Während der Zeit an Bord wird im Zwei-Wachen-System Dienst getan: Sechs Stunden Wache auf der Brücke und in der Maschine lösen sich mit sechs Stunden Freiwache ab.
Indes wird auf der Fassmer-Werft weiterhin an der Fertigung der „Bamberg“ und des zweiten Schwesterschiffs „Bad Düben“ gearbeitet. Beide Neubauten sollen noch in diesem Jahr in Fahrt kommen. Hatte die Fassmer-Werft den Stahlrumpf der „Postdam“ noch selbst produziert, wurden die anderen beiden Kaskos aus Kapazitätsgründen bei Western Baltija Shipbuilding im litauischen Klaipeda gefertigt und im April und Oktober vergangenen Jahres an die Weser zur Fertigstellung überführt.
Insgesamt 180 Millionen Euro hatte der Bund im Dezember 2016 für das dreiteilige Neubau-Paket zur Verfügung gestellt. Gemessen am Volumen ist es ein einzigartiger Auftrag für die Fassmer-Werft, die den Zuschlag nach einer europaweiten Ausschreibung nicht als günstigste Werft, sondern aufgrund des wirtschaftlichsten Angebots erhielt – mit der Zusage die drei Schiffe innerhalb von drei Jahren abzuliefern. Dass die Fassmer-Werft den Auftrag in nur 24 Monaten Bauzeit abwickelt, liegt auch an einer vorhandenen Blaupause. Für das Trio besteht eine Konzeptvorlage für die Korvetten des Typs „OPV 80“, aus der vor einigen Jahren sieben Einheiten für die Seestreitkräfte Chiles und Kolumbiens entstanden. CE/ger