Premiere bei der NATO

Die NATO steht vor einer Premiere. Am 19. Juni wird Flottillenadmiral Jörg Klein nach einem Jahr das Kommando über den Ständigen Einsatzverband 2 der NATO an einen Nachfolger überge ben.

Seit 1992 wechseln die Nationen, die das Kommando über dieses Mittelmeergeschwader stellen. Seitdem hat Deutschland diesen Verband viermal geführt. Admiral Klein hatte das Kommando über die SNMG2 im Juni 2015 in Kiel von einem US-Admiral übernommen. Eigentlich ist nun wieder ein Mittelmeer-Anrainer an der Reihe. Doch jetzt wird erstmals von dieser Rotation abgewichen. Auf Admiral Klein wird am 19. Juni wieder ein deutscher Admiral folgen. Das gab jetzt der stellvertretende Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Generalmajor Thorsten Poschwatta, bekannt.

Hintergrund: Der Einsatzverband ist seit Ende Februar in der Ägäis im Einsatz, wo die Schiffe bei der Suche nach Schleusern helfen sollen. Dabei operiert der Verband in den Gewässern zwischen den griechischen Inseln und dem türkischen Festland und ist eng in die Zusammenarbeit mit den Behörden beider Länder eingebunden. Angesichts der traditionellen Rivalitäten zwischen der Türkei und Griechenland keine leichte Aufgabe.

Admiral Klein hat mit seiner Art, mit Verhandlungsgeschick und viel Diplomatie mit seinem Stab aus deutschen, niederländischen und amerikanischen Offizieren die griechischen und türkischen Militärs zusammengebracht. Der studierte Pädagoge hat alle Akteure an einen Tisch bekommen. Sogar eine Zusammenarbeit der Küstenwachen der Türkei und Griechenlands ist inzwischen Alltag. Angesichts dieses Erfolgs soll wieder ein deutscher Offizier den NATO-Verband 2 übernehmen – zumindest für so lange, wie der Einsatz in der Ägäis durch den NATO-Rat verlängert wird.

„Wir haben die Kommunikation zwischen allen Akteuren hier im Seeraum nachhaltig verbessert“, sagte Klein. Er sei überzeugt, dass das Zusammenspiel zwischen politischen Entscheidungen und militärischem Einsatz vor Ort Wirkung zeige. Als der 54-Jährige aus Bad Pyrmont seinen Dienst als NATO-Befehlshaber der Standing NATO Maritime Group 2 (SNMG 2) vor einem Jahr antrat, war sein Verband eine „Ein-Schiff-Show“. Mit der Fregatte „Hamburg“ startete er ins Mittelmeer, die anderen NATO-Staaten waren aus Mangel an Schiffen vorerst nicht dabei. Das änderte sich ab März. „Heute besteht mein Verband aus Schiffen aus fünf Nationen mit rund 1000 Frauen und Männern“, sagt Klein. Der Verband SNMG 2 wird von dem Einsatzgruppenversorger „Bonn“ angeführt. Das 2013 in Dienst gestellte Schiff befindet sich seit Januar in seinem ersten Einsatz. Am 19. Juni soll die „Bonn“ dann durch die Fregatte „Karlsruhe“ abgelöst werden, die aktuell noch bei der Operation „Sophia“ vor der Küste Libyens im Einsatz ist.

Vier ständige maritime Einsatzverbände hat die NATO. Je zwei mit Fregatten und Zerstörern und zwei mit Minenjägern. Der zweite Fregattenverband ist die SNMG 1, die traditionell in Nordeuropa operiert. Dieser Verband befindet sich in der Ostsee, der aktuell zweiten Baustelle der NATO-Sicherheitsarchitektur. Die Aktivitäten der russischen Marine sorgen dort seit Monaten für Unruhe.

Während Deutschland die Verantwortung als Vermittler und Impulsgeber in der Ägäis übernimmt, hat in der Ostsee Spanien diese Rolle übernommen. Der spanische Flottillenadmiral José Delgado Roig führt hier die Einheiten, die den baltischen Staaten das Gefühl der Sicherheit geben sollen. Einer der beiden Minenjagdverbände der NATO operiert unter deutschem Kommando ebenfalls in der Ostsee. Außerdem verlegen in der kommenden Woche die USA einen Marineverband ins Baltikum. FB

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben