„Purple Beach“ wieder stabil

Das Havariekommando rechnet nicht mehr mit Reaktionen des Düngers im Schiffsinneren, Fotos: Scheer

Die Temperatur an Bord hat sich normalisiert
Nach dem Brand auf dem Düngemittelfrachter „Pur ple Beach“ auf der Nordsee begannen Ende vergangener Woche in Wilhelmshaven die Reinigungsarbeiten. Zunächst werden die Aufbauten des Schiffes gesäubert, teilte ein Sprecher des Havariekommandos in Cuxhaven mit.
Zuvor hatte sich die Situation an Bord der von MACS Maritime Carrier Shipping gemanagten „Purple Beach“ (IMO 9138135) weiter stabilisiert. Messungen ergaben, dass das durch den Brand stark erhitzte Schiff und das Löschwasser in den Laderäumen wieder abgekühlt waren. Temperaturunterschiede zur Umgebung konnten nicht mehr festgestellt werden.
Das Havariekommando geht davon aus, dass keine Reaktion des Düngers im Schiffsinneren mehr zu erwarten ist. Von der Reederei beauftragte Unternehmen haben Konzepte zur Entladung und Entsorgung der Fracht entwickelt, die fortlaufend an die aktuelle Situation auf dem Havaristen angepasst werden. Ein weiteres Ergebnis der Messungen: In einigen Bereichen des Schiffes hat sich Salzsäure abgesetzt, die von den Einsatzkräften fachgerecht entfernt wird. Die abschließenden Stoffanalysen des Lösch- und Ballastwassers standen am Wochenende noch aus. Die Analysen werden benötigt, um die spätere Entsorgung des Wassers festzulegen.
Der mit 23 401 BRZ vermessene und 192 Meter lange Mehrzweckfrachter „Purple Beach“ hatte sich Ende Mai auf der Nordsee 30 Kilometer vor Helgoland stark erhitzt. Es kam zu starker Rauchbildung. Mit Wasserwerfern wurden Deck und Bordwände gekühlt. Die Einsatzkräfte befürchteten zunächst eine Explosion. Die Luken blieben daher verschlossen, um nicht zu riskieren, dass Sauerstoff in den Laderaum gelangt und ein Feuer anfacht oder eine Explosion auslöst.
Drei Tage nachdem die vor 17 Jahren gebaute, 33 722 Tonnen tragende „Purple Beach“ in Not geraten war, begannen die Löscharbeiten – diese mussten jedoch nach wenigen Stunden wegen schlechten Wetters und hohen Wellengangs unterbrochen werden. Nach erfolgreichem Abschluss der Löscharbeiten wurde dem Frachter ein Notliegeplatz im JadeWeserPort zugewiesen. Finanziert wurde die 1996 in Shanghai gebaute „Purple Beach“ über einen Schiffsfonds mit rund 250 Kommanditisten. DB/fab