Retter kämpfen mit Sturm und Hochwasser

Durch Wellenschlag lief die „Karo“ in Kiel voll Wasser. Ein Sinken konnte verhindert werden, Foto: Behling
Sturm und Hochwasser haben den Seenotrettern in Schleswig-Holstein am Wochenende viel Arbeit bereitet.
Wohl aufgrund von starkem Ostwind prallte am Samstagnachmittag im Hafen der nordfriesischen Halbinsel Nordstrand eine Autofähre gegen eine Wand, wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilte. Mit Unterstützung der Feuerwehr sei eingelaufenes Wasser aus der Fähre abgepumpt werden müssen.
Darüber hinaus haben sich laut DGzRS vor allem im Meeresarm Schlei und in der Kieler Förde zahlreiche Boote losgerissen, die wieder zurückgeholt und vertäut werden mussten. An der Ostsee bildete am Freitag ein Einsatz am Kieler Kreuzfahrtterminal Ostseekai den Auftakt. Kurz nach 21 Uhr hatte die Wasserschutzpolizei die Seenotretter alarmiert, nachdem am Liegeplatz 28 des Kreuzfahrtterminals ein Fähr- und Arbeitsboot mit dem Heck immer weiter absackte. Bei dem Schiff handelte es sich um die zehn Meter lange „Karo“, die seit kurzem in Kiel liegt. Beim Eintreffen der Berufsfeuerwehr Kiel und des Rettungskreuzers „Berlin“ lag das Heck bereits unter Wasser. Das Tochterboot „Steppke“ konnte den Havaristen zunächst am Liegeplatz verlegen, um ihn aus dem vom Wellengang besonders gefährdeten Bereich zu holen.
Die Feuerwehr Kiel-Gaarden rückte mit den Lenzpumpen an und sorgte zusammen mit der Besatzung der „Steppke“ für ein Stabilisieren der Fähre. Das ins Heck eingedrungene Wasser wurde abgepumpt und ein Untergang vermieden. Vermutlich hat heftiger Wellenschlag zu dem Wassereinbruch in der „Karo“ geführt.
Die „Karo“ war zuvor in Bremerhaven und Bremen auch als Fähre „Kleiner Kaiser“ bekannt. Das Schiff wurde dabei auch in Bremerhaven für den Personenverkehr beim Bau einer Schleuse eingesetzt. Seit einiger Zeit ist das Boot auf der Kieler Förde aktiv. Nach der Stabilisierung des Zustands wurde die „Karo“ am Sonntag in Kiel untersucht. Das Fährboot ist weiter schwimmfähig.
Das gilt auch für eine Segelyacht, die die Seenotretter am Sonnabend auf der Kieler Förde abschleppten. Der Eigner hatte bei dem Oststurm am Sonnabend die Seenotretter gerufen, da ihm der Rückweg vom Liegeplatz an Land nicht mehr möglich war. Die Wellen hatten den Steg am Skagerrakufer in Friedrichsort überspült. Die „Berlin“ lief aus und schickte ihr Tochterboot „Steppke“ zu der Segelyacht. Die Besatzung konnte die Yacht nach Holtenau zu einem Ersatzliegeplatz bringen. FB/pk