Rettungskreuzer „Berlin“ offiziell im Dienst

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig und DGzRS-Vorsitzer Gerhard Harder bei der Indienststellung der neuen „Berlin“ (Foto: DGzRS)

Der entscheidende Hinweis zur Rettung der Angler kam von der „Bothniaborg“ (Foto: Hasenpusch)
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat jetzt die 28 Meter lange „Berlin“ in Laboe offiziell in Dienst gestellt. Das Schiff ist ein Ersatz für einen 31-jährigen Vorgänger.
Auch Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) und der ehrenamtliche Vorsitzer der DGzRS, Gerhard Harder, waren bei der feierlichen Inbetriebnahme dabei. Nach einer etwa halbstündigen Probefahrt mit den Ehrengästen durften rund 700 Besucher das 4000 PS starke Spezialschiff besichtigen. Die Einheit ersetzt den 31 Jahre alten, gleichnamigen Vorgänger.
<link http: www.thb.info rubriken schiffbau single-view news deutschlands-modernster-rettungskreuzer.html external link in new>Die neue „Berlin“ war Ende vergangenen Jahres von der Schauspielerin Meret Becker getauft worden (THB 20. Dezember 2016). Kapitän des neuen Schiffes bleibt der alte: Michael Müller ist seit 20 Jahren Rettungsmann der DGzRS in Kiel. Bei der Indienststellung am Wochenende kam auch der Vormann zu Wort und bedankte sich für die großzügigen Spenden. Das moderne Schiff wurde in der Fassmer-Werft in Berne bei Bremen gebaut und ausschließlich durch Spenden finanziert.
Für die Seenotretter gab es am Wochenende aber auch einen Ernstfall. Sie mussten zwei Angler aus Hamburg vor der Insel Fehmarn retten. Die beiden Männer im Alter von 56 und 57 Jahren waren am Samstagnachmittag von Puttgarden aus in einem viereinhalb Meter langen Boot zum Angeln aufgebrochen, teilte die Polizei jetzt mit. Demnach verloren sie aufgrund von dichtem Nebel den Sichtkontakt zum Land und damit die Orientierung. Das Boot hatte nach Auskunft eines Polizeisprechers keine Navigationsgeräte an Bord. Daraufhin riefen die Männer die Polizei mit einem Mobiltelefon an. Das Gespräch sei allerdings aufgrund des schlechten Empfanges abgebrochen. Mit technischen Problemen trieb das Boot bei einbrechender Dunkelheit auf der Ostsee. Angaben zu ihrer Position konnten die Männer nicht machen.
Mehrere Boote im Einsatz
Die Seenotleitung löste eine umfangreiche Suchaktion aus, an der der Seenotrettungskreuzer „Bremen“ und das Seenotrettungsboot „Heiligenhafen“ beteiligt waren. Auch die „Bad Düben“ der Bundespolizei und das Mehrzweckschiff „Scharhörn“ der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes waren an der Suche beteiligt. Nach kurzer Zeit wurden das Suchgebiet auf das dänische Seegebiet ausgeweitet und zwei Einheiten des dänischen Seenotrettungsdienstes hinzugezogen. Die Seenotküstenfunkstelle Bremen Rescue Radio strahlte über UKW-Funk Meldungen an die umliegende Schifffahrt aus. Dar auf meldete sich der RoRo-Frachter „Bothniaborg“ (IMO 9267728), dem das Boot zuvor aufgefallen war. Die „Bad Düben“ war den Anglern am nächsten, fand das Boot und nahm die beiden Männer an Bord. Es ging ihnen den Umständen entsprechend gut, und sie wurden von der „Bremen“ an Land gebracht. fab/lni