Schiffsjuwelen auf der Kieler Woche

Wird erstmals im Rahmen der Kieler Woche offiziell dabei sein: die Türkei, repräsentiert durch die „Gediz“, Foto: Behling

Barkassenfahrten im Marinestützpunkt, Foto: Arndt
Sie darf sich mit dem Ehrentitel „größtes maritimes Volksfest in Nordeuropa“ schmücken: die Rede ist von der Kieler Woche, die offiziell am Sonnabend beginnt.
Im vergangenen Jahr wurden auf der KiWo immerhin mehr als drei Millionen Besucher aus nah und fern gezählt. Der Segelsport im Bereich der Kieler Förde ist dabei weiterhin eine tragende Säule, die Vielzahl von völkerverbindenden Events in der Stadt und in ihrem Umfeld eine weitere Säule. Und auch das ist untrennbar mit der Traditionsveranstaltung verbunden: die Besuche ausländischer Marineschiffe im Tirpitzhafen, zugleich dem größten Ostsee-Stützpunkt der Deutschen Marine.
In diesem Jahr erwarten die Gastgeber in Blau über 30 Schiffe und Boote aus 14 Nationen mit mehr als 2000 ausländischen Soldaten im Marinestützpunkt der Landeshauptstadt, von denen die Masse bereits am Freitag in Kiel festmachen werde. Der weitläufige Stützpunkthafen ist dabei zumindest am ersten Wochenende gewissermaßen bis auf den letzten Piermeter mit Schiffen belegt. Flaggschiff der Deutschen Marine ist in diesem Jahr der Einsatzgruppenversorger (EGV) „Frankfurt am Main“ (A 1412).
Neben zahlreichen „alten Bekannten“ unter den Gastliegern wird auch dieses Jahr wieder eine Reihe von Exoten, ja echten „Schiffsjuwelen“, erwartet. Shipspotter werden in jedem Fall auf ihre Kosten kommen. So wird erstmals eine Einheit der türkischen Marine offiziell an der Kieler Woche teilnehmen: die Fregatte „Gediz“ (F 495). Dabei handelt es sich um die einst für die US-Navy gebaute „John A. Moore“ der „Oliver Hazard Perry“-Klasse. Gemeinsam mit acht weiteren Schwestereinheiten wurde sie im Zeitraum 1997 bis 2003 im Rahmen der NATO-Militärhilfe von den USA an die Türkei übergeben. Die „Gediz“ kommt mit rund 200 Soldaten und ist Teil eines NATO-Einsatzverbandes.
Die mit Abstand weiteste Anreise hatte jedoch die Fregatte „Binzhou“ (515) der Marine der Volksrepublik China. Zwischen ihrem Heimathafen Zhoushan und Kiel liegen fast 11.000 Seemeilen. Die 134 Meter lange Lenkwaffenfregatte wurde im Dezember 2016 in Dienst gestellt und gehört zu den modernsten Kampfschiffen Chinas. Die Marine der Volksrepublik war 2016 erstmals mit einer Fregatte in Kiel. Damals hatte die „Xiang Tan“ an der Festwoche teilgenommen.
Die Deutsche Marine hat ein umfangreiches Rahmenprogramm vorbereitet und lädt in den kommenden Tagen mehrmals zum „Open Ship“, bereits beginnend an diesem Wochenende. Ganz hoch im Kurs stehen bei den „Sehleuten“ dabei die Fahrten mit den flotten Marinebarkassen, um die dicken Pötte aus der Nähe zu bewundern. EHA/FB