Sicherheit bedeutet auch Kommunikation

Der Hamburger Hafen hat im Laufe der Jahrzehnte ein hohes Sicherheitsniveau erreicht. Dazu hat auch die Zusammenarbeit der verschiedenen mit dem Thema Sicherheit befassten Einrichtungen beigetragen.

Das ist eine Erkenntnis, die die rund 70 Teilnehmer der Hafen- und Sicherheitskonferenz 2018 mit auf den Heimweg nahmen. Die Veranstaltung hatte der Hafen-Klub erstmals ausgerichtet und dabei die Akteure aus den verschiedenen Zuständigkeitsbereichen zusammengeführt. Moderiert wurde die Veranstaltung von NDR-Journalist Dr. Martin Wilhelmi. Hafen-Klub-Präsident Prof. Dr. Eckhard Rohkamm kann sich „gut vorstellen, daraus einen festen Bestandteil unseres Jahresprogramms“ zu machen, sagte er dem THB. Als möglicher, weiterer Interessent im Kreis der Hafen- und Sicherheitsexperten hob bereits Kapitän zur See Michael Giss, Kommandeur des Landeskommandos Hamburg der Bundeswehr, den Finger. Schließlich spielt die Bundeswehr im Allgemeinen und die Marine im Hamburger Sicherheitskonzert eine wichtige Rolle. Man denke etwa an den Hafengeburtstag oder in- und ausländische Marineeinheiten an der Elbe. Zudem frequentieren die „grauen Schiffe“ auch regelmäßig die ortsverankerten Werften.

Dass es an der Elbe so etwas wie eine gelebte Sicherheitspartnerschaft gibt, dafür führten die Experten verschiedene Beispiele aus dem Hafenalltag und besonderen Situationen an. Hafenkapitän Jörg Pollmann nannte beispielhaft den Großbrand vom September 2016 auf dem Containerfrachter „CCNI Arauco“ am Container Terminal Burchardkai der HHLA. Aufgrund der Verzahnung der Sicherheitseinrichtungen gelang es, den Brand in angemessener Zeit unter Kontrolle zu bekommen und weiteren Schaden abzuwenden. Frühzeitig wurde auch das Havariekommando in Cuxhaven einbezogen.

Wasserschutzpolizei-Chef Karsten Witt ging in dem Zusammenhang auf die Brandursache ein: falsch deklarierte Ware in verschiedenen Containern. Tatsächlich war brennbares Material, nämlich Farben, in den Boxen. Folglich hätten in dem Teil des Schiffes keine Schweißarbeiten ausgeführt werden dürfen. Die führten schließlich zu dem Großfeuer, das einen dreistelligen Millionen-Euro-Schaden zur Folge hatte, so Witt. Falschdeklaration von Waren ist oftmals auch getrieben durch das Ziel, Geld zu sparen.

Was den Brandschutz im Hamburger Hafen angeht, freut sich Pollmann auf die neuen Feuerlöschkapazitäten, die seitens der Hamburg Port Authority (HPA) in Auftrag gegeben wurden. Mit dem neuen Feuerlöschboot stößt die HPA im europäischen Vergleich in eine neue Dimension vor, betonte Pollmann. Einige Eigenschaften: Die drei Wasserwerfer können bis zu 180 Meter weit und 110 Meter hoch spritzen – das entspricht der drei bis vierfachen Leistung der bisherigen Löschboote. Dabei können bis zu 120.000 Liter Löschwasser pro Minute gepumpt werden – zwölfmal mehr als bislang. Neben diesem Fahrzeug wird die HPA 2019 zwei weitere, kleinere Boote bekommen.

Wasserschutzpolizei-Leiter Witt wies auch darauf hin, dass eine enge Zusammenarbeit bei Großschadensereignissen nicht nur im Hamburger Hafen selbst gelebt würde, sondern auch zwischen den verschiedenen deutschen Häfen. „Denn keiner für sich ist in der Lage, Notfallausrüstung für alle Einsatzszenarien dauerhaft vorzuhalten.“ Eine zentrale Koordinationsaufgabe bei solchen Sonderlagen spiele dann das Havariekommando, das einen klaren Überblick über die verfügbaren Einsatzmittel habe.

Um ein Höchstmaß an Sicherheit geht es aber im ganz alltäglichen Hafenablauf. Wenn Reedereien beispielsweise neue Großcontainerschiffe auch nach Hamburg schicken wollen, werde das Monate zuvor genau vorbereitet, betonte Hafenkapitän Pollmann. Dazu werden von den Reedereien alle relevanten Schiffsdaten abgefragt. Gemeinsam mit den Hafen- und Elblotsen werde dann im Simulator das Anlaufen vorempfunden.

Elbotsen-Ältermann Ben Lodemann stellte den engen Austausch zwischen seinen Berufskollegen und den anderen Sicherheits-Akteuren als besonderes Leistungsmerkmal des Hamburger Hafens heraus, und zwar auch bei kritischen Wetterlagen. Lodemann wörtlich: „Wir machen den Hafen bei Nebel eben nicht dicht.“

Den Beitrag des Zolls zur allgemeinen Hafensicherheit, aber auch für die Leichtigkeit der Hafenabläufe, stellte Michael Schrader heraus. Sein Paradebeispiel: der Umgang mit den Containerladungen der im September 2016 in Konkurs geganenen südkoreanischen Reederei Hanjin. Während die Zollverwaltungen in anderen Häfen, in denen Schiffe und Waren mit Hanjin-Bezug lagen, die Arme verschränkten, sorgte der Hamburger Zoll dafür, dass an der Elbe alles in geordneten Bahnen abgewickelt wurde. Das Ganze auch mit hohem physischen Einsatz der Zollverwaltung, die entsprechendes Personal bereitstellte.

Zur reibungslosen Zusammenarbeit trägt auch eine Kooperation über die Hafengrenzen hinweg bei. Hafenkapitän Pollmann verwies auf den Austausch der Hafenverwaltungen und -kapitäne in der Nordwestrange. Natürlich stünden die Häfen im Wettbewerb. „Doch beim Thema Sicherheit darf es keinen Hafenwettbewerb geben, lautet unsere Überzeugung. Hier tauschen wir uns eng aus.“

Es gibt noch Verbesserungsansätze. Dazu fielen zwei Stichworte: Der Aufbau und Betrieb einer stabilen Mobilfunkversorgung im deutschen Küstenvorfeld gehört ebenso dazu wie der Zugriff auf transportrelevante Daten zwischen den verschiedenen öffentlichen Sicherheitspartnern. EHA

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