Spezialkräfte auf dem Wasser

Schlagkraft: Bis zu zehn Polizisten können an Bord des acht Meter langen MZB Platz nehmen, Fotos: Timo Jann

Auch mehrere Jetskis nutzt das SEK der Polizei Hamburg
Hamburgs Polizei hat ihr Sondereinsatzkommando (SEK) jetzt abschließend für Einsätze zur maritimen Sicherheit ausgestattet: Nach mehreren Jetskis, die bereits 2017 beschafft worden waren, steht den Polizisten jetzt auch ein modernes Mehrzweckboot (MZB) zur Verfügung. Gebaut wurde das Boot mit einem Rumpf aus Carbonfiber bei der Tuco Yachtwerft im dänischen Faaborg.
Am Mittwoch stellten Karsten Koch, der Leiter der beim Landeskriminalamt geführten Sondereinheiten, und Morten Struve, der Vizepräsident der Polizei Hamburg, das neue Gerät beim Wasserschutzpolizeikommissariat (WSPK) 3 in Harburg vor.
„Das neue Mehrzweckboot ist ein wesentlicher Baustein für den maritimen Einsatz“, sagte Struve. In der 50-jährigen Geschichte des SEK ist es das erste eigene Boot. „Wir können jetzt viel flexibler und schneller in den Einsatz gehen“, erklärte Koch dem THB. Die Hamburger Spezialkräfte sind im Verbund der SEK-Einheiten der norddeutschen Länder und im Zusammenspiel mit der GSG 9 des Bundes jetzt länderübergreifend für Einsätze auf dem Wasser zuständig.
Zwei jeweils 350 PS starke Außenbordmotoren beschleunigen das Boot. Über weitere technische Details wird geschwiegen. Das „polizeiliche Gegenüber“ soll nicht zu viel wissen. „Das Boot ist aber sehr, sehr schnell“, sagte Werftchef Jonas Pedersen dem THB. „Wir bauen viele Boote dieser Art für Behörden“, berichtete er.
Die Hamburger Polizei hatte eine Arbeitsgruppe gebildet, um die Anforderungen an das MZB zu entwickeln und das geeignete Produkt zu bestellen. Unterstützung kam dabei als Dienstleister durch Heavy Lift@Sea aus Hamburg. Struve erinnerte daran, dass es Ende der 1990er-Jahre in der Hansestadt erste Überlegungen gegeben hatte, das SEK besser für Einsätze auf dem Wasser auszustatten. Damals wurden für nötig gehaltene Geräte noch mit Improvisationstalent selbst gebaut und bei Bedarf auf ein Boot der Wasserschutzpolizei zurückgegriffen. Seit 2013 arbeitet das SEK sehr eng mit der Maritimen Einsatzeinheit (MEE) der Wasserschutzpolizei zusammen. Zuletzt habe dann das G20-Gipfeltreffen in der Hansestadt 2017 den Ausschlag gegeben, noch mehr zu tun. Das 540.000 Euro teure neue Mehrzweckboot ist nun der Abschluss der Beschaffungsmaßnahmen.
„Neue Bedrohungslagen, insbesondere durch den Terrorismus, erfordern auch auf dem Wasser eine schlagkräftige Einheit“, so Struve. Zehn Polizisten können auf gefederten Sitzen an Bord des acht Meter langen MZB Platz nehmen. Bei der Beschaffung wurde auf die größtmögliche Sicherheit der Beamten geachtet. „Wir trainieren sehr oft und sehen uns jetzt gut aufgestellt, um auf mögliche Einsätze im Hafen reagieren zu können“, sagte Koch. Bei Bedarf wird das Mehrzweckboot aber auch auf Nord- oder Ostsee oder in anderen Häfen zum Einsatz kommen können, hieß es. tja