Tödlicher Unfall wegen Unachtsamkeit

Die „Maersk Surabaya“ entstand 2006 auf der koreanischen Daewoo-Werft und ist heute als „Santa Laura“ unterwegs, Foto: Zech
Die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) hat den Bericht zum tödlichen Unfall an Bord der „Maersk Surabaya“ veröffentlicht.
Das Containerschiff lag im September 2014 vor Shanghai vor Anker, als ein Schiffselektriker damit beschäftigt war, die Beleuchtung in den Laderäumen zu überprüfen und zu reparieren. Um die Arbeiten auszuführen, stieg er auch in den Laderaum 9 des Frachters. Ein Bootsmann und ein Decksmann hatten dann ihre Arbeit im Laderaum aufgenommen und waren dabei, Wasserschläuche auf der Einhausung auszurollen, als der Decksmann den auf der knapp acht Meter tieferen Tankdecke liegenden Elek triker bemerkte. Die Brücke wurde laut BSU-Bericht umgehend alarmiert. Doch trotz sofortiger Maßnahmen zur Wiederbelebung starb der Schiffselektriker noch an Bord. Augenzeugen für den Unfallhergang gab es nicht.
„Der Unfall ist aller Wahrscheinlichkeit nach durch Unachtsamkeit des Elek tri kers geschehen, stellt das BSU im Untersuchungsbericht fest. Der Mann habe genügend Erfahrung im Schiffsbetrieb gehabt. Es war seine zweite Reise auf dem Schiff, und bis zum Unfalltag befand er sich bereits knapp acht Monate an Bord. Arbeits- und Ruhezeiten seien eingehalten worden. Es sei unklar, warum sich der Elektriker auf das Deck der Maschinenraum-Einhausung begeben habe. „Es ist anzunehmen, dass er nach erfolgten Reparaturen des zentralen Hauptstrahlers die defekten Leuchtmittel zählen wollte, um diese aus dem Store zu holen“, heißt es in dem BSU-Bericht. Dabei sei er möglicherweise ausgerutscht und auf das Tankdeck gestürzt.
Die „Maersk Surabaya“ (IMO 9330068) mit einer Kapazität von 8400 TEU entstand 2006 bei Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering im koreanischen Geoje. Das 332 Meter und 44 Meter breite Schiff mit einem Tiefgang von 13 Metern wird von der Reederei Claus-Peter Offen gemanagt. Der mit 94.322 BRZ vermessene Carrier fährt unter deutscher Flagge und kommt auf eine Tragfähigkeit von 108.350 tdw. Die 68.520 Kilowatt leistende Hauptmaschine MAN-B&W des Typs 12 K98MC-C ermöglicht eine Geschwindigkeit von bis zu 25,4 Knoten. Klassifiziert wurde die „Maersk Surabaya“ vom Germanischen Lloyd. Heute fährt der Carrier wieder unter seinem ursprünglichen Namen „Santa Laura“.
Der Unfall am 1. September 2014 wurde von der Reederei ausführlich aufgearbeitet, außerdem seien verschiedene Maßnahmen ergriffen worden, um einen solchen Unfall in Zukunft zu verhindern, schreibt die BSU in ihrem Bericht. Bereits drei Wochen nach dem Unfall habe die Reederei eine Sicherheitsempfehlung herausgegeben. Nachdem die BSU das Schiff im April 2015 im spanischen Algeciras besichtigt hatte, wurden weitere Sicherheitsmaßnahmen eingeführt. Die Absturzkanten der Maschinenraum-Einhausung sind nun deutlich sichtbar markiert. Außerdem wurden auf dem Zugang zum Deck auf Empfehlung der BSU Piktogramme angebracht. Auf eine weitere Herausgabe von Sicherheitsempfehlungen verzichtet die BSU aufgrund der von der Reederei bereits durchgeführten Maßnahmen. fab