Türkei düpiert EU und Nato

Nach Griechenland und Frankreich sorgt die türkische Regierung durch ihr Verhalten dafür, dass das Nato-Mitgliedsland mit einem dritten Staat des westlichen Verteidigungsbündnisses, nämlich Deutschland, diplomatische Probleme bekommt.

Nach Angaben der Bundeswehr erzwang die Regierung in Ankara am Sonntag den Abbruch eines Einsatzes deutscher Marinesoldaten der Fregatte „Hamburg“ (F 220), die seit August im Rahmen eines offiziellen EU-Mandats im Mittelmeer aktiv ist. Es geht dabei um die EU-Operation „Irini“, deren Kernaufgabe darin besteht, ein UN-Waffenembargo gegen Libyen durchzusetzen.

Bei dem Einsatz am Sonntagabend, der auf Anordnung des griechischen Befehlshaber der EU-Operation „Irini“, erfolgte, waren deutsche Soldaten nach Angaben des Einsatzführungskommandos in Potsdam rund 200 Kilometer nördlich der libyschen Stadt Bengasi an Bord eines als verdächtig eingestuftten Frachtschiffes gegangen.

Es handelte sich dabei um den unter türkischer Flagge fahrenden, 20 Jahre alten Containerfrachter „Rosaline A“. Die eigenes für Bord-Kontrollaufgaben ausgebildeten deutschen Spezialisten sollten die Ladung und die dazugehörigen Dokumente untersuchen.

Einige Stunden nach dem Boarding habe dann allerdings die Türkei als Flaggenstaat des Frachters ein Veto gegen die Durchsuchung des Box-Carriers eingelegt. Die deutschen Marinesoldaten mussten daraufhin den Einsatz abbrechen.

Nach Angaben des türkischen Außenministeriums hatte die „Rosaline A“ lediglich Farbmaterial und Hilfsgüter geladen. Wegen des Einsatzes der deutschen Soldaten solle eine Entschädigung gefordert werden. Die gesamte Besatzung einschließlich des Kapitäns sei zwangsweise einer Leibesvisitation unterzogen worden.

In einem von einer türkischen Nachrichtenwebsite veröffentlichten Video ist zu sehen, wie Boardingsoldaten ein Besatzungsmitglied eskortieren, das die Hände über dem Kopf hält und sich mit einem anderen Mann an Bord eine erregte Diskussion liefert. EHA/dpa

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