Türkei will Hafen Beirut wieder aufbauen

Die Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ (F264) ist nach einem Unterstützungseinsatz vor dem durch eine schwere Explosion zerstörten Hafen von Beirut wieder der UN-Truppe Unifil unterstellt worden.

Das sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam am Montag. Die zum 1. Korvettengeschwader in Rostock-Warnemünde gehörende Einheit sei nach der kurzfristig angeordneten Libanon-Aktion wieder in den Hafen von Limassol auf Zypern eingelaufen. Schiff und Besatzung bereite sich nun auf die Fortsetzung des UN-Einsatzes vor.

Im Rahmen der allgemeinen deutschen Unterstützung zugunsten des Libanon hatte die Bundesluftwaffe in der vergangenen Woche ein Krisenunterstützungsteam aus Soldaten und Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes nach Beirut geflogen.

Zu den gefragten Experten vor Ort gehörte auch das Technische Hilfswerk (THW). Am Donnerstag der vergangenen Woche verlegten zwei THW-Teams in die verwüstete Hauptstadt. 46 Helferinnen und Helfer aus der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA) sondierten dabei zunächst die Lage und standen mit den internationalen Hilfsorganisationen vor Ort in Kontakt.

Zudem sollten sie mit vier besonders ausgebildeten Suchhunden und präzisem Gerät in den Trümmern Verschüttete suchen und retten. Das SEEBA-Team wurde dabei in Beirut im Rahmen einer Einsatzkooperation von vier Kräften der International Search and Rescue (ISAR Germany) unterstützt.

Am Montag flog ein Großteil der THW-Einsatzkräfte aus dem Libanon nach Deutschland zurück. Auch 13 Helfer der Rettungsorganisation @fire Internationaler Katastrophenschutz mit Sitz im Landkreis Osnabrück kamen zurück. „Es war ein herausfordernder Einsatz“, erklärte ein THW-Sprecher. „Die Kollegen vor Ort haben von einer völligen Zerstörung berichtet.“ Überlebende habe die Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland in den Trümmern leider keine mehr gefunden.

Indes teilte Bundesaußenminister Heiko Maaß am Montag mit, dass er am Mittwoch dieser Woche in den Libanon reise. Er werde dabei in Beirut verschiedene Gespräche führen, sagte Maas im Deutschlandfunk.

Neben Soforthilfen, die zuletzt bei einer internationalen Geberkonferenz am Sonntag gesammelt wurden, brauche der Libanon darüber hinausgehende wirtschaftliche Hilfen. Diese könnten aber nur fließen, wenn auch Reformen, die seit langem angekündigt seien, eingeleitet würden.

Nach der Explosion in Beirut und Gewalt bei Protesten gegen die Regierung des Libanons gaben zuletzt mehrere Kabinettsmitglieder ihre Ämter auf. Viele Libanesen machen die Regierung für die Explosion im Beiruter Hafen mit mindestens 160 Toten und mehr als 6000 Verletzten verantwortlich. Der libanesische Regierungschef Hassan Diab kündigte an, seinem Kabinett vorgezogenen Neuwahlen vorzuschlagen.

Indes erkennt die benachbarte Türkei ihre Chancen, um ihre geostrategische Position in der Nah-Ost-Region weiter auszubauen. Bei einem Blitzbesuch des türkischen Vizepräsidenten Fuat Oktay am Sonnabend in Beirut sagte er großzügige Hilfe seines Landes zu. Das schließt auch einen substanziellen Beitrag zum Wiederaufbau des verwüsteten Hafens Beirut mit ein. Zudem bot Oktay dem Libanon an, wichtige Teile seines seewärtigen Außenhandels über das türkische Mersin, rund 300 Kilometer Luftlinie von Beirut, abzuwickeln. Die Türkei lieferte bereits rund 400 Tonnen Lebensmittel und weitere Versorgungsgüter für die Bevölkerung über den libanesischen Hafen Tripoli an.

Die Ursachen für die schwere Explosion mit Ammoniumnitrat beschäftigen auch deutsche Sicherheitsbehörden. So ergab jetzt eine Anfrage, dass in niedersächsischen Häfen 2019 keine Ladung mit der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat umgeschlagen wurde. In dem norddeutschen Küstenbundesland liefen in der Vergangenheit solche Transporte über den Hafen Emden. Dort sei aber für 2020 nichts verzeichnet worden, teilte die landeseigene Hafengesellschaft Seaports of Niedersachsen jetzt mit. EHA/dpa

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