Wasserschutzpolizei-Schule wird 75 Jahre

Unter dem Kommando der britischen Militärregierung wurde zum 1. September 1945 der Betrieb an der Wasserschutzpolizei-Schule (WSPS) am Veddeler Damm aufgenommen. Heute feiert die Einrichtung ihr 75-jähriges Bestehen im kleinen Rahmen statt mit einem großen Fest. Wegen Corona. Alle 2900 Wasserschutzpolizisten aus ganz Deutschland haben hier ihre Ausbildung durchlaufen.

„Unsere Einrichtung ist ein Beispiel für funktionierenden Föderalismus“, berichtet Schulleiter Frank Möller. Hintergrund: Bis auf Thüringen, dort gibt es keine Wasserschutzpolizei, beteiligen sich alle deutschen Bundesländer am Betrieb der Schule. Vom Saarland bis Mecklenburg-Vorpommern, vom Starnberger See bis Sylt. Seit 1970 – weiter reichen die Aufzeichnungen nicht zurück – wurden 42.989 Wasserschutzpolizisten aus- und fortgebildet. Nur die Bundespolizei betreibt für ihre Mitarbeiter in Neustadt an der Ostsee eine eigene Ausbildungseinrichtung. „Wir pflegen aber eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen dort“, sagt Möller. Schon 1974 wurde das noch heute gültige gemeinsame Abkommen der Länder über die Aufgaben und die Finanzierung der WSPS geschlossen. 1992 traten dann Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie das Saarland dem gemeinsamen Schulbetrieb bei.

Auch aus Österreich, der Schweiz und aus Frankreich waren schon Polizisten in der Schule am Veddeler Damm. Den ersten Lehrgang 1945 absolvierten 26 Teilnehmer. Aktuell werden 43 verschiedene Lehrgänge angeboten, vergangenes Jahr besuchten 1079 Schüler die Einrichtung. „Unsere Durchfallquote liegt bei 0,5 Prozent“, erklärt Möller. „Es gibt hier eine tolle Gemeinschaft, die durch das Internatsleben geprägt ist. Da zieht die Gemeinschaft jeden mit“, sagt er. Und wer durchfällt, bekommt eine zweite Chance.

Unterrichtet wird montags bis freitags von 7.30 bis 16 Uhr, verpflegt werden die Schüler vom Team der Internatsküche, im Freizeitbereich der Einrichtung gibt es unter andere Billard, Kicker und Dart, außerdem können kostenlos Fahrräder ausgeliehen werden.

„Weil auch die Dozenten meistens hier vor Ort wohnen, gibt es auch über den Schulschluss hinaus einen engen Kontakt. Uns allen macht der Austausch mit den jungen Leuten viel Spaß“, sagt Möller. Dem pflichtet Silvio Krause aus Brandenburg bei. „Wir werden hier super auf die Praxis vorbereitet“, sagt er, während er am Radarsimulator übt. „Ich bin gerne als Ausbilder hier“, fügt Wolfhard Weiß aus Hessen an, während er neue Aufträge an die künftigen Kollegen an den drei Radar-Arbeitsplätzen verteilt. Weiter oben im Haus der WSPS gibt es auch vier Arbeitsplätze an modernen Schiffssimulatoren. Den Fachbereich leitet Jens Kämereit. Der Kapitän ist auch selbst als Lehrer tätig. „Die elektronische Navigation hat für viele Veränderungen gesorgt“, berichtet er.

Die Wasserschutzpolizei müsse dabei Schritt halten können. Am Simulator können die Nutzer verschiedene Übungen fahren – sogar mit 20.000-TEU-Carriern. „Man muss erlebt haben, wie es ist, dass 500 Meter vor dem Bug toter Winkel ist“, sagt Kämereit.

In einem Nebengebäude am Worthdamm – früher waren hier die Pferdeställe – ist das Reich von Uwe Jacobshagen. Er ist der Fachbereichsleiter Technik der Einrichtung, früher fuhr er als Ingenieur zur See. „Im Bereich Technik geht es darum, den Kollegen zu vermitteln, wie die Zusammenhänge sind. Bei Kontrollen an Bord müssen sie wissen, worum es geht. Ein erfahrener Maschinist merkt sonst ganz schnell, wenn jemand keine Ahnung hat“, sagt Jacobshagen. Vier Maschinisten-Lehrgänge – der längste dauert sechs Wochen – bietet die WSPS an. Dabei werden auch Umweltthemen gelehrt.  tja

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