„Weilheim“ als Besuchermagnet

Es hat sich einen Namen gemacht: national und international. Das Deutsche Marinemuseum in Wilhelmshaven existiert seit 1998.

Zu seinem großen Publikumserfolg tragen viele Faktoren bei. Ein ganz entscheidender ist die in dieser Form deutschlandweit einmalige Präsentation von ehemaligen, im Dienst der (früheren) Bundesmarine und heutigen Deutschen Marine stehender Einheiten, vom Lenkwaffenzerstörer „Mölders“ über das Unterseeboot „U 10“ bis hin zum einstigen Minenjagdboot „Weilheim“. Diese Einheit steht in diesen Tagen im besonderen Fokus des Museums. Es gilt als das mit Abstand älteste im Museumshafen zu bestaunende und zugleich zu besichtigende Großexponat des Museums. Es wurde am 28. Januar 1959 als sogenanntes Küstenminensuchboot für die im vollen Aufbau befindliche, damalige Bundesmarine in Dienst gestellt. Von diesem Boot der „Lindau“-Klasse (Klasse 320) wurden insgesamt 18 Einheiten in Auftrag gegeben. Sie entstanden auf der Burmester-Werft in Bremen.

In der Aufstellungsphase der jungen westdeutschen Bundesmarine gehörte das Räumen von Minen aus dem Zweiten Weltkrieg zu den prioritären Aufgaben der aufwachsenden Minensuchflottillen. Denn diese Minen stellten sowohl für die Handelsschifffahrt als auch für die Fischerei eine besondere Bedrohung dar. In der Minenjagd gilt nicht umsonst das geflügelte Wort: „Mines never surrender.“ Frei übersetzt: „Minen bleiben einfach gefährlich.“

Die Konstrukteure der deutschen Lindau-Klasse orientierten sich bei der Entwicklung dieser Bootsklasse auch an Einheiten der US-amerikanischen „Bluebird“-Klasse. Für den Kernauftrag als Küstenminensuchboot waren die Boote der Lindau-Klasse mit einem Minensuchgeschirr und Geräuschbojen ausgerüstet. So konnten Ankertau- und Geräuschminen geräumt werden.

Gebaut mit einem Holzrumpf, sollte die Magnetsignatur der „Weilheim“ und ihrer Schwestern möglichst gering gehalten werden. Aber auch für das Schiffsinnere einer Einheit wie der „Weilheim“ spielte Holz eine ganz wesentliche Rolle. Die Decks, ausgelegt für eine Besatzung zwischen 43 und 46 Mann, waren zum Beispiel in dunklem Mahagoni-Tropenholz gehalten und stellten so einen starken Kontrast zum später auf Kriegsschiffen vorherrschenden Grau in Grau dar.

In den Folgejahrzehnten sollte sich die „Weilheim“ als wandlungsfähiges und dadurch langlebiges Exemplar einer Bootsklasse erweisen, die über die gesamte Zeit des Ost-West-Konflikts ihren Dienst versah. Zwischen 1976 und 1978 wurde das Boot zu einem Minenjagdboot (Klasse 331) umgerüstet und dafür mit grundlegend neuer Minenräumtechnik ausgestattet. Dies wird in dem gut erreichbaren, seit 20 Jahren ständig erweiterten Museum ausführlich erläutert. Bis 1995 wurde das Boot in der Flotte in Dienst gehalten und dann ein Fall fürs Altenteil.

Der runde Geburtstag der „Weilheim“ wurde in Wilhelmshaven mit einem kleinen Festakt gewürdigt. Die Pflege des Museumsexponats übernimmt zum großen Teil auch die Marinekameradschaft der Patenstadt Weilheim im bayrischen Schongau, die im Übrigen auch die Patenschaft für das aktive Minenjagdboot „Weilheim“ der Deutschen Marine übernommen hat. EHA/DB

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