Zoll verstärkt Druck auf Drogenschmuggler

Klare Kante gegen die Organisierte Kriminalität (OK), die über den Hamburger Hafen ihre Geschäfte abwickelt: Nach Rekordmengen bei sichergestellten illegalen Drogen im vergangenen Jahr lässt der Zoll nicht locker und geht auch für 2020 von ähnlich hohen Sicherstellungsmengen aus. Aber: „Auch wenn wir noch so große Aufgriffe haben, ändern sich weder der Straßenverkaufswert der Drogen noch deren Verfügbarkeit“, berichtete Dr. Rainer Mellwig, der Präsident des Zollkriminalamtes, am Donnerstag im Rahmen eines Besuchs von Daniela Ludwig, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, beim Zollamt Waltershof.

2019 wurden allein 6700 Kilogramm Kokain sichergestellt, getarnt in Containern, die eigentlich nur Reis, Tabak und Sojabohnen enthalten sollten. Mellwig: „Es ist erschreckend, was in Hamburg ankommt.“ Denn: Auch in Rotterdam und Antwerpen holen die Behörden regelmäßig Drogen von Bord einlaufender Containerschiffe. Internationale Zusammenarbeit werde groß geschrieben, so Mellwig. Eine zentrale Risikoanalyse führt zu den Containern und Schiffen, die genau unter die Lupe genommen werden. Dabei setzen die Zollbeamten entweder die 1996 in Betrieb genommene und 2009 modernisierte Containerprüfanlage, Spürhunde oder auch Endoskopkameras ein. Technik, die sich Daniela Ludwig vorführen ließ.

„Wir dürfen vor der OK nicht kapitulieren“, machte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung deutlich. Prävention und Beratung seien wichtig, sie wolle aber auch an die Drahtzieher des Drogenhandels heran. Denn im Zusammenhang mit Drogengeschäften stünden auch stets Geldwäsche, Waffenhandel, Zwangsprostitution oder Menschenhandel. Sie kündigte an, dass der Bund seine Verpflichtung, die Ausstattung auf Stand zu halten, sehe. „Das müssen wir immer anpassen, denn die Entwicklung geht ja weiter“, sagte Daniela Ludwig, die dem Zoll „grandiose Arbeit“ bestätigte. „Wir brauchen die Technik, die es uns ermöglicht, praktikable Kontrollen vorzunehmen“, sagte Colette Hercher, die Präsidentin der Generalzolldirektion.

Zuletzt hatte der Zoll im Hamburger Hafen aufgrund einer engen Zusammenarbeit mit US-Behörden im Mai einen großen Aufgriff. An Bord des Massengutfrachters „Budva“ (IMO 9693501) wurden hinter Mannlöchern versteckt 500 Kilogramm Kokain gefunden. Tagelang nahmen die Ermittler das Schiff in Beschlag. „Das ist dann für die betroffenen Reedereien natürlich ärgerlich, aber wir sind im ständigen Austausch und treffen meistens auf große Akzeptanz“, berichtet René Matschke, der Leiter des Zollfahndungsamtes Hamburg. „Das Verständnis der Hafenwirtschaft ist da“, betont Matschke.

Was bei der Risikoanalyse als auffällig erkannt wird, muss zur Kontrolle. „In unserer Containerprüfanlage können wir 80 bis 100 Container pro Tag durchleuchten“, erklärt Rebecca Meyer, die stellvertretende Leiterin der CPA, die sich unterhalb der Köhlbrandbrücke befindet. Die Sattelzüge fahren dort komplett rein und werden dann innerhalb von zwei Minuten gescannt. Die Röntgenaufnahmen werten Zollbeamte aus. Bei Verdachtsfällen kommt zusätzliche Technik zum Einsatz, notfalls müssen die Container geleert werden. tja

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