100 Jahre allen Stürmen getrotzt

Die Elbe verbindet, die Elbe trennt: Für einen leistungsstarken, zuverlässigen Brückenschlag sorgt seit 100 Jahren die Elbfähre Glückstadt Wischhafen GmbH & Co. Der Geburtstag des inhabergeführten Unternehmens fällt auf den 24. März 1919.

Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen damals Kapitän Ernst Sturm auf der Route Glückstadt–Wischhafen an den Start ging, waren alles andere als rosig. Der 1. Weltkrieg war erst vor wenigen Monaten beendet. Der deutsche Kaiser musste abdanken, die politische Neuorientierung – Stichwort: Weimarer Republik – lief mühsam an.

Doch Sturm ließ sich von all dem nicht entmutigen. Schließlich hatte er als gestandener Fahrensmann im Wortsinne vielen Stürmen getrotzt. Auch er gehörte zum echten „Seefahrtsadel“, also zunächst Kapitäne, später auch allgemeine Seeleute, die auf Segelschiffen das Kap Hoorn, die gefährliche Spitze Südamerikas, erfolgreich umrundet hatten. Die Bruderschaft der Kap Hoornier –ihr Symbol ist der „Albatros“ – wurde im Mai 1937 in der französischen Hafenstadt St. Malo gegründet und zählte in ihrer Blütezeit in den 1960er-Jahren um die 2600 Mitglieder weltweit. 2003 löste sich dieser Verbund auf. Damals lebten noch um die 500 Mitglieder. Deutschlands letzter Kap Hoornier, der Hamburger Kapitän Hans-Peter Jürgens, starb im Herbst 2018.

Mit Entschlossenheit und Tatkraft baute Ernst Sturm das Unternehmen auf. Immerhin: Die beiden Kopfenden dieser Fährverbindung, also Glückstadt und Wischhafen, hatte er mit Bedacht gewählt. Denn geschichtlich verbrieft ist eine regelmäßige Flussquerung in diesem Bereich seit 1615.

In den Anfangsjahren stellte ein Schlepp- und Bugsierbetrieb die tragende Säule der jungen Firma dar. Neben dem Transport von Milch aus dem fruchtbaren, landwirtschaftlich geprägten Kehdinger Land nach Hamburg wurde auch immer wieder mal ein Auto mitgenommen. Dieser von Mut geprägte Gründergeist hat sich in dem Familienbetrieb, für den aktuell rund 50 Mitarbeiter tätig sind, bis heute erhalten. Das Unternehmen überlebte nicht nur den 2. Weltkrieg und die harten Nachkriegs- und Aufbaujahre.

Es behauptete sich auch in einem Marktumfeld, das in regelmäßigen Abständen das Erscheinen neuer Fährbetriebs-Mitbewerber auf der Elbe mit sich brachte, und zwar zwischen den Unterelbe-Standorten Cuxhaven und Brunsbüttel. Eine Verbindung, die sich in der Rückschau jedoch als äußerst dornen- und risikoreich für die Betreiber erwiesen hat. So scheiterte zwischen 1999 und 2001 die „Elbe-Ferry“ ebenso wie die zwischen 2015 und 2017 operierende „Elbe-Link“ auf dieser Achse. Immerhin: Für dieses Frühjahr steht ein dritter Versuch für eine feste Verbindung auf dieser Achse an. Zudem wird immer noch von einem Autobahntunnel bei Glückstadt im Zuge der A-20-Verlängerung nach Niedersachsen gesprochen.

Das alles verfolgt man natürlich auch aufmerksam bei der Firma Elbfähre in Glückstadt. Doch man bleibt auch gelassen, wie Reederei-Geschäftsführerin Hildegard Both-Walberg betont: „Nicht nur ein verlässlicher Partner zu sein, sondern gerade durch unsere enge Taktung dem Güterverkehr einen vielfältigen Transport über die Elbe zu bieten ist unsere Unternehmensphilosophie.“ Immerhin: Mit den vier Großfähren „Wilhelm Krooß“, „Glückstadt“, „Wischhafen“ und „Ernst Sturm“ werden auf Jahresbasis rund 600.000 Fahrzeuge und viele Passagiere über die Elbe transportiert, n EHA

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