„Baltic“ beim „Werft-Doktor“

Blick auf das Unterwasserschiff der „Baltic“, Foto: Hasenpusch
Sie sind gewissermaßen die „schwimmenden Abschleppwagen“ für die Schifffahrt in der Nord- und Ostsee, wenn diese mal in Not ist. Die Rede ist von den seitens des Bundes eingecharterten Schleppern „Baltic“ und „Nordic“.
Es sind echte Kraftprotze, die im Fall der 2010 gebauten „Baltic“ (IMO 9556026) auf eine Pfahlzugleistung von rund 120 Tonnen und bei der „Nordic“ (IMO 9525962) von 201 Tonnen kommen. Während die „Baltic“ in Warnemünde als Notschlepper stationiert ist, um von dort aus schnell im Ostseebereich verfügbar zu sein, wird die „Nordic“ auf der Höhe Norderney auf Position gehalten.
Der Bund hatte sich die Fahrzeuge 2007 im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung für einen Zeitraum von zehn Jahren gesichert. Seinerzeit konnte sich die 2001 gegründete „Arbeitsgemeinschaft Küstenschutz“ (Arge Küstenschutz) mit ihrer Offerte und ihrem Konzept durchsetzen. Mitgliedsfirmen damals: die Bugsier-, Reederei- und Bergungs- Gesellschaft mbH & Co. sowie die Fairplay Schleppdampfschiffs-Reederei Richard Borchard GmbH. Die beiden aus Hamburg stammenden Unternehmen sind inzwischen fusioniert. Das sogenannte „Notschleppkonzept“ des Bundes sieht vor, dass im Fall einer Havarie innerhalb von gut zwei Stunden starke Notschlepper in Nord- und Ostsee zur Stelle sind. Neben der eingecharterten Tonnage greift der Bund in solchen Fällen zudem auf bundeseigene Mehrzweckschiffe zurück, die vom Havariekommando koordiniert werden.
Die „Baltic“ hatte sich in den zurückliegenden rund drei Wochen im Hamburger Hafen aufgehalten, und zwar bei der mittlerweile zur Bremer Lürssen-Gruppe gehörenden Norderwerft am Reiherstieg. Nach THB-Recherchen handelte es sich um einen „regulären Werftaufenthalt“, der jetzt beendet ist. Von den Hafenbarkassen aus bot sich ein phantastischer Blick auf das wuchtige Unterwasserschiff. Die vom DNV GL klassifizierte „Baltic“ hatte 2015 ihre erste große Klasse. Damals wurden diese Arbeiten bei German Dry Docks in Bremerhaven ausgeführt. EHA