Bremens Weser fließt einfach
Eiswette und Klimawandel? In der Hanse- und Hafenstadt an der Weser geht beides gut zusammen.
Die diesjährige Eiswettprobe, zum 191. Mal in Folge ausgerichtet, wurde jedenfalls von über 1000 Schaulustigen begleitet. Was niemanden überraschte: Auch in diesem Jahr „steiht“ die Weser nicht, sondern sie „geiht“. Sechs Grad über Null lassen eben kein anderes physikalisches Ergebnis zu.
Bei der traditionellen Eiswette geht es ja seit Jahr und Tag darum, ob die Weser als Lebensader der Hafenstadt am Dreikönigstag zugefroren ist oder nicht. Zentrale Figur des Ereignisses: Der in einem historischen Kostüm auftretende „Schneider“, der den Fluss überqueren muss. Das ging auch in diesem Jahr trockenen Fußes nur mit einem Boot, gestellt durch die DGzRS, die in Bremen ihren Sitz hat. „Mit dem Boot übersetzen! Was die Greta kann, das kann ich schon lange“, sagte der als Schneider verkleidete Schauspieler Peter Lüchinger in Anspielung auf die Atlantikreisen der schwedischen Klima-Aktivistin Greta Thunberg.
Der Eiswetten-Brauch geht auf Bremer Kaufleute zurück, die 1828 wetteten, ob die Weser Anfang Januar 1829 zugefroren sein würde oder eben nicht. Daraus entwickelte sich das Ritual der Eisprobe. Obwohl der Fluss seit 1947 nicht mehr zugefroren war, ist das Spektakel auch weit über Bremen hinaus bekannt und beliebt. EHA/dpa