Brexit: Irland als Logistik-Hub

Schiwmmende Autobahn: DFDS richtet neue Nur-Fracht-Route ab Dünkirchen mit drei Schiffen ein, Foto: DFDS
Während die Verhandlungen der Europäischen Union (EU) mit Großbritannien über einen Post-Brexit-Handelspakt gut einen Monat vor dem Ende der Übergangsphase immer noch feststecken, laufen in den Häfen, bei den Reedereien, Logistikern, dem Handel und auch dem Zoll die Vorbereitungen auf neue physische Abläufe auf Hochtouren.
Es zeichnet sich dabei ab, dass die weiterhin in der EU verbleibende Republik Irland künftig eine größere Rolle als Logistik-Drehscheibe für England spielen wird. Nordirland ist weiterhin Bestandteil des UK.
Die dänische Reederei-Gruppe DFDS teilte am Freitag mit, dass sie zum 2. Januar 2021 eine neue Frachtfährverbindung zwischen dem nordfranzösischen Dünkirchen und dem Hafen Rosslare im Südwesten der Republik Irland aufnehmen wird. Die neue Route wird dabei von drei RoRo-Frachtfähren bedient. Auf ihren Ladedecks können jeweils bis zu 125 Lkw verstaut werden. Auch Lkw-Fahrpersonal kann mitreisen und wird dabei in Covid 19-sicheren Einzelkabinen die rund 24-stündige Passage verbringen können. Geplant sind derzeit sechs wöchentliche Abfahrten von jedem Hafen, und zwar am Nachmittag oder am Abend. Torben Carlsen, CEO des Fähr- und Logistikunternehmens DFDS, knüpft hohe Erwartungen an den Erfolg der Verbindung, auch, weil die Reederei damit eine konkrete Marktnachfrage erfüllen kann: „Unsere Kunden aus den EU-Ländern bieten wir die Möglichkeit, ihre Waren direkt in die Republik Irland zu transportieren - ohne die Zollformalitäten und möglichen Wartezeiten, die das Ende der Brexit-Übergangszeit für den Straßengüterverkehr durch Großbritannien mit sich bringen wird.“ Die Start- und Zielhäfen hätten sehr professionell bei der technischen Vorbereitung des neuen Service mitgearbeitet.
Großbritannien trat aus der EU Ende Januar dieses Jahres aus, verlässt aber erst zum Jahresende auch den Binnenmarkt und die Zollunion. Ohne ein Anschlussabkommen zwichen der EU und dem UK drohen indes Zölle und zusätzliche Handelshemmnisse. Die Wirtschaft befürchtet Handelsrückgänge, unterbrochene Lieferketten und Jobverluste. EHA