BUND: Werft-Schlick gehört nicht in die Elbe

Ortsbildprägend: das Este-Sperrwerk in Hamburg-Neuenfelde. Davor die Pella Sietas-Werft, dahinter die Elbe, Foto: Arndt
Die Erleichterung der Hamburger Pella Sietas-Werft darüber, dass das von einer meterdicken Schlickschicht durchzogene Werfthafen-Becken nun freigebaggert werden kann, damit man wieder zu einem normalen Arbeitsablauf zurückfinden kann, könnte nur von kurzer Dauer sein: Die Umweltschutz-Organisation BUND stellt das in Aussicht gestellte Lösungskonzept in Frage.
Wie berichtet, hatte der Staatsrat der Hamburger Wirtschaftsbehörde, Andreas Rieckhoff (SPD), am vergangenen Donnerstag im Rahmen einer kurzfristig anberaumten Presseveranstaltung erklärt, dass man sich gemeinsam mit der Werft sowie der Wasserstraßenverwaltung auf das Freibaggern verständigt habe.
Die Pella Sietas-Werft in Hamburg-Neuenfelde baut unter anderem einen modernen Hopperbagger für die Wasserstraßenverwaltung. Doch das praktisch fertige Spezialschiff kann nicht aufschwimmen, weil das Hafenbecken vor dem Este-Sperrwerk – Perspektive von der Werft auf die Elbe – weitgehend verschlickt ist. Auf das Problem hatte die Werft mit ihren derzeit rund 350 Mitarbeitern bereits seit vielen Monaten hingewiesen und dabei auch die Hamburg Port Authority (HPA) angesprochen. Doch nichts passierte. Bewegung kam schließlich in den Sachverhalt, als die Werft offiziell erklärte, sich um die zu dem Zeitpunkt zum Kauf angebotene, wirtschaftlich angeschlagene FSG-Werft in Flensburg zu bemühen. Damit verbunden wäre dann auch ein Standortwechsel von der Elbe an die Flensburger Förde. Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) reagierte auf die Nachricht bestürzt und versprach Abhilfe. Inzwischen kann die FSG-Option nicht mehr gezogen werden, weil seit Freitag vergangener Woche feststeht, dass Investor Lars Windhorst die Werft übernimmt.
Nach Überzeugung von BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch „widerspricht die nun favorisierte Lösung dem Gewässerschutz“. Die mehreren 10.000 Kubikmeter Schlick, die zu beseitigen sind, dürfen nach dem Verständnis der Organisation aufgrund der Schadstoffbelastung nicht mit dem kostengünstigen Wasser-injektionsverfahren beseitigt werden, sondern müssten in eine Land-Deponie verbracht werden. Doch das Verfahren ist teuer. In Hafenkreisen ist von einem Betrag von rund sieben Millionen Euro die Rede. Hinzu kommt für den BUND, dass mit dem Injektionsverfahren „ein Großteil des Sediments bei dem gegenwärtig niedrigem Oberwasserzufluss in der Fahrrinne und im Hamburger Hafen landet und anschließend auf Kosten der Steuerzahler gebaggert werden muss“. Umwelt-Aktivist Braasch wirft dem SPD-Grünen Senat und namentlich Wirtschaftsstaatsrat Rieckhoff vor, „die Sache offensichtlich nicht zu Ende gedacht zu haben“. Braasch wörtlich: „Wir sind gespannt auf die Ausnahme genehmigung.“ EHA