Bunker für die Zukunft

Wasserstoff wird als Treibstoff für die Schifffahrt in Zukunft wohl keine tragende Rolle einnehmen, dafür aber ein wichtiger Bestandteil in der Herstellung anderer CO2-neutraler und synthetischer Treibstoffe sein. Diese Prognose stellt die Klassifikationsgesellschaft DNV GL in ihrem jetzt zum vierten Mal veröffentlichten „Maritime Forecast 2050“ auf.

Bei der Untersuchung einer Vielzahl verschiedener Zukunftsszenarien kommen die Autoren des Reports laut Mitteilung zu dem „überraschenden Ergebnis“, dass Wasserstoff als Treibstoff nur „relativ begrenzt“ aufgenommen wird. Gründe hierfür seien der geschätzte, hohe Preis des Treibstoffs und die umfangreichen Investitionskosten für Motor- und Bunkersysteme. „Wasserstoff spielt jedoch eine integrale Rolle als Baustein bei der Herstellung mehrerer kohlenstoffneutraler Kraftstoffe wie e-Ammoniak, blauem Ammoniak und e-Methanol“, heißt es von DNV GL. Diese Treibstoffe könnten sich in großem Stil im Markt etablieren, sofern die Dekarbonisierung in der Schifffahrt effektiv vorangetrieben wird. Darüber hinaus sei der Einsatz von Wasserstoff in Nischen wie Kreuz- und Fährschifffahrt sowie in Regionen mit einer lokalen Produktions- und Versorgungsinfrastruktur denkbar.

Dem Szenario der angestrebten Dekarbonisierung folgend, gibt es laut DNV GL keine klaren Gewinner und Verlierer im Treibstoffmix der Zukunft. Fossiles LNG werde zunächst deutlich zulegen, mit strengeren Regularien 2030 oder 2040 aber durch Bio-MGO, e-MGO, Bio-LNG und e-LNG abgelöst, prognostizieren die Autoren. 2050 seinen dann e-Ammoniak, blaues Ammoniak und Bio-Methanol am Zug. Sie gelten demnach als die langfristig vielversprechendsten CO2-neutralen Treibstoffe.

Der „Maritime Forecast 2050“ thematisiert aber auch Szenarien, in denen die Dekarbonisierung der Schifffahrt mit wenig bis gar keinem Nachdruck vorangetrieben wird. Dann werden – wie sich heute schon abzeichnet – schwefelarmes Schweröl, Marinediesel und LNG den Bunkermarkt beherrschen.

Zur Veröffentlichung des Berichts wandte sich Knut Ørbeck-Nilssen, CEO von DNV GL, im Sinne der Dekarbonisierung noch mit einem Appell an die Branche: „‚Perfekt‘ ist der Feind von ‚gut‘. Wir dürfen nicht auf eine ideale Lösung warten und riskieren, überhaupt keine Fortschritte zu machen.“ Der „Maritime Forecast 2050“ (zum Download auf <link http: www.dnvgl.com>www.dnvgl.com) solle Reedern klare Einblicke geben, wie sie den vor ihnen liegenden Herausforderungen und Chancen begegnen könnten. ger

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