Bunkerschiff setzt Zeichen
Das derzeit größte LNG-Bunkerschiff der Welt ist am Freitag in Hamburg getauft worden. Politik und Wirtschaft sehen in der „Kairos“ einen entscheidenden Schritt hin zu einer flächendeckenden Nutzung von verflüssigtem Erdgas als Schiffstreibstoff in Nordwesteuropa.
Die Taufpatin und CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer unterstrich indes, dass der Neubau enorm dazu beitragen werde, „dass wir auch in der Schifffahrt die CO2- und Feinstaubprobleme in den Griff bekommen“.
„Der Name ‚Kairos‘ kommt nicht von ungefähr“, erklärte Mahinde Abeynaike im Rahmen der Zeremonie am Kreuzfahrtterminal Steinwerder. Abeynaike ist CEO des Hamburger Unternehmens Nauticor, das das Bunkerschiff von Bernhard Schulte chartert. „Aus der griechischen Mythologie stammend, ist es der günstige Zeitpunkt für eine Entscheidung, den man nicht verstreichen lassen soll“, sagte Abeynaike. Hintergrund ist der bevorstehende Umbruch in der Schifffahrt. Denn ab 2020 dürfen Schiffe weltweit aufgrund der Herabsetzung der Schwefelobergrenze ohne massive Nachbereitung kein Schweröl mehr verbrennen. Abeynaike weiter: „Das ist hervorragend für die Umwelt. Uns muss aber auch klar sein, dass dafür die notwendigen alternativen Treibstoffe aufgebaut werden müssen.“ Nauticor trage mit der „Kairos“ – und den Betankungsschiffen, „die hoffentlich bald folgen werden“ – dazu bei.
Die 117 Meter lange „Kairos“ verfügt über eine Kapazität von 7500 Kubikmeter LNG. Flexibilität spielt bei ihrem Einsatz eine wesentliche Rolle. So ist das Bunkerschiff mobil und damit geografisch unabhängig. Dadurch können mit verflüssigtem Erdgas betriebene Schiffe sowohl während der Liegezeiten in Häfen als auch auf See mit Treibstoff versorgt werden. Das Einsatzgebiet soll sich von den Niederlanden bis Dänemark und über die gesamte Ostsee erstrecken. Ein zentraler Partner ist dabei das litauische Unternehmen Klaipedos Nafta, das einen LNG-Terminal mit der FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) „Independence“ in Klaipeda betreibt und zehn Prozent an dem Chartervertrag der „Kairos“ hält.
Im Hamburger Senat kommt das neue Bunkerschiff gut an. „Wir sind den Beteiligten hier sehr dankbar, dass sie sich auf diesen beschwerlichen Weg gemacht haben – mit einem hervorragenden Ergebnis“, sagte Wirtschafts-Staatsrat Dr. Torsten Sevecke. Für die Stadt sei die Taufe eine „große Sache“. „Viele Städte, etwa London, Rotterdam und auch New York, haben ihre Häfen raus verbannt. Hamburg nicht. Wir müssen uns deswegen anstrengen, dass wir im Bereich der Luftreinhaltung immer mit der Stadt im Gleichklang gehen. Und dazu ist dieses Schiff der Beitrag.“ So könne die „Kairos“ nach Angaben der Wirtschaftsbehörde jährlich rund 200.000 bis 300.000 Tonnen LNG liefern und damit Schweröl und Diesel ersetzen. Das entspreche etwa dem Verbrauch von 500.000 Diesel-Pkw. ger