Chaos in britischen Häfen treibt Preise nach oben
Wegen chaotischer Zustände in den britischen Häfen warnen Handelsverbände vor höheren Preisen sowie verzögerten Lieferungen vor Weihnachten. Nach einem herausfordernden Jahr seien die Unternehmen nicht in der Lage, höhere Lieferkosten auszugleichen, sagte die Chefin des Handelsverbandes BRC, Helen Dickinson. „Die Zeche zahlen die Verbraucher.“
Weihnachtspakete könnten sich verspäten und Händlern bleibe keine andere Wahl, als die Preise zu erhöhen. Gemeinsam mit dem Verband der Lebensmittel- und Getränkehersteller FDF forderte der BRC das Parlament zu einer Untersuchung der Lage auf.
In den britischen Häfen wie dem wichtigen Containerhafen Felixstowe an der Nordsee und Southampton am Ärmelkanal stauen sich seit Wochen die Container. Der Grund sind einerseits Verzögerungen wegen der Corona-Krise. Andererseits versuchen viele Unternehmen, vor Ablauf der Brexit-Übergangsphase am 31. Dezember ihre Lagerbestände aufzufüllen. Auf den Autobahnen kommt es zu langen Lkw-Staus. Auch die Spielzeughersteller hatten vor Lieferproblemen vor Weihnachten und höheren Preisen gewarnt.
Der Hafenverband BPA betonte hingegen, es handele sich nicht um eine rein britische Problematik. Es gebe keinen Grund für die Regierung, sich einzuschalten. „Die Häfen, die Container und Lastwagen abfertigen, sind zu dieser Jahreszeit immer schwer beschäftigt, und derzeit bewältigt die Mehrheit höhere Mengen“, heißt es vonseiten des Hafenverbands.
BRC und FDF betonten hingegen, dass Händler es schwer hätten, ihre Lagerbestände für die Weihnachtszeit und für das Ende der Brexit-Übergangszeit aufzubauen, so die Verbände. Teilweise würden Sendungen über andere Häfen geroutet. „Einige Verzögerungen sind jedoch unvermeidlich.“ Nach Ablauf der Brexit-Übergangszeit werde der Druck auf die britischen Häfen noch weiter zunehmen. bek/dpa