Clecat und ESC kritisieren Frachtraten-Rallye

Die gegenwärtige Frachtraten-Praxis der Linienreedereien stößt Verladern und Spediteuren sauer auf. In einem gemeinsamen Schreiben an die Europäische Kommission haben die European Freight Forwarders Association (Clecat) und der European Shippers‘ Council (ESC) jetzt die europäischen Wettbewerbsbehörden zum Handeln aufgefordert.

Kritisiert werden darin unter anderem Verletzungen bestehender Verträge, die Festlegung unangemessener Bedingungen für die Annahme von Buchungen und die einseitige Festsetzung von Raten, die weit über den vertraglich vereinbarten liegen. Von dieser Situation seien besonders kleine europäische Unternehmen mit begrenzten finanziellen Reserven betroffen. Diese erhielten einerseits für die Produktion notwendige Zulieferungen aus Asien nicht oder mit großer Verspätung und machten andererseits durch den Anstieg der Frachtraten Verluste.

Die Verbände monieren unter anderem, dass die Reedereien die ihnen zugestandenen Möglichkeiten ausnutzten, um die Raten zu ändern, wann immer sie es für richtig hielten – ungeachtet der vereinbarten spezifischen Raten und Gebühren. Verlader und Spediteure müssten damit rechnen, dass die Raten weiterhin mit Zuschlägen, allgemeinen Ratenerhöhungen et cetera aufgestockt werden. Zudem komme es auch vor, dass Buchungen verweigert würden oder die Ladung auf einen späteren Slot verschoben werde, wenn einem einträglicheren Frachtauftrag durch die Reedereien Vorrang eingeräumt würde.

Als inakzeptable Praktiken monieren Clecat und ESC auch die Auferlegung einer zusätzlichen Gebühr als Preis für die Annahme von Fracht zu einem neuen Tarif. Zudem würden Kunden, die Kontraktraten vereinbart hätten, mitunter gezwungen, auf Spotraten zu einem viel höheren Preis umzusteigen.

Die Unterbrechung der Lieferkette aufgrund einer hohen Anzahl von Leerfahrten in Verbindung mit mangelnder Pünktlichkeit habe zu der aktuellen Knappheit an Leercontainern geführt, heißt es in dem Schreiben weiter. Die Reedereien versuchten, die Container so schnell wie möglich nach China zu verschiffen, um den dortigen Bedarf zu decken. Das habe aber inzwischen dazu geführt, dass Equipment für den europäischen Export fehle. Infolgedessen sehen sich Spediteure und Verlader nun auch mit neuen Zuschlägen konfrontiert wie etwa Equipment Imbalance Surcharges, welche von den Reedereien erhoben werden. ben/bek

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