„CMA CGM Jacques Saadé“ auf Hamburg-Kurs

Die in deutschen Seehäfen weiterhin nicht vorhandene LNG-Versorgungsinfrastruktur entwickelt sich immer eindeutiger zu einem Hemmschuh für deutsche Reeder, wenn es darum geht, in Schiffe mit Flüssigerdgas-Antrieb zu investieren.

Das ist ein Ergebnis der am Donnerstag im Rahmen des diesjährigen LNG Round Table der DVV Media Group exklusiv präsentierten Umfrage zum aktuellen Sachstand beim Zukunftsthema Flüssigerdgas in Deutschland. Behrend Oldenburg, Fachautor und Moderator des Runden Tisches, hatte wie in den zurückliegenden Jahren eine umfangreiche Umfrage in der deutschen maritimen Wirtschaft zur Nutzung von LNG durchgeführt. Die Ergebnisse flossen in das „LNG-Barometer“ ein, das am Donnerstag präsentiert wurde.

In der Umfrage gaben knapp 29 Prozent der Befragten an, dass das Fehlen einer LNG-Bunkerstruktur in Deutschland ihre Bereitschaft, in Schiffe mit Flüssigerdgas-Antrieb zu investieren, negativ beeinflusse. Rund 24 Prozent der interviewten Experten erklärten, dass die LNG-Antriebstechnologie mit zu hohen Kosten verbunden sei.

Ebenfalls punktgenau zum diesjährigen Round Table wurde die neue Ausgabe des LNG Report 2020/2021 präsentiert. Während die Veranstaltung in den zurückliegenden Jahren als klassische Präsenztagung durchgeführt wurde, musste in diesem Jahr der Ablauf aufgrund der Corona-Pandemie angepasst werden. Der LNG Round Table wurde daher als digitale Veranstaltung durchgeführt. Zahlreiche Fachleute aus der maritimen Branche widmeten sich unterschiedlichen Aspekten. Über die Veranstaltung wird der THB in den kommenden Ausgaben berichten.

Der Zeitpunkt der Fachtagung war gut gewählt. Denn für Sonntagmorgen wird in Hamburg das weltweit größte Containerschiff mit reinem LNG-Antrieb, die „CMA CGM Jacques Saadé“, erwartet. Der Frachter ist Typschiff einer Serie von insgesamt neun baugleichen Einheiten mit einer Stellplatzkapazität von über 23.000 TEU. Er ist das Flaggschiff der französischen Schifffahrts- und Logistik-Gruppe, die im weltweiten Reederei-Ranking den dritten Rang belegt.

Der TEU-Gigant trägt dabei einen besonderen Namen: Jacques Saadé war der Gründer und zugleich Visionär der Reederei. Er starb am 24. Juni 2018 im Alter von 81 Jahren. Für Peter Wolf, Geschäftsführer von CMA CGM Deutschland in Hamburg, stellt der Anlauf des nach dem Reederei-Gründer benannten XXL-Frachters ein herausragendes Ereignis in vielfacher Art und Weise dar. Neben der rein technischen Spitzenleistung, für die dieses Schiff steht, ist mit dem Besuch im größten deutschen Universalhafen auch viel Symbolkraft verbunden. „Jacques Saadé und der Hamburger Hafen haben immer eine besonders intensive Beziehung zueinander gehabt. Wir sind als CMA CGM Deutschland stolz darauf, dass wir mit dem Schiffsanlauf diese einmalige Beziehung nochmals unter Beweis stellen und so an die große Lebensleistung Saadés erinnern können“, so Wolf.

Der Frachter wird in Hamburg den Terminal von Eurogate ansteuern. Hier wird am Sonntag im kleinen Rahmen eine Plakettenübergabe erfolgen, an der unter anderem Hafenkapitän Jörg Pollmann teilnehmen wird. Der Mega-Boxer wird in Hamburg 9000 TEU umschlagen. Spätestens am Mittwochmorgen wird der Riese wieder in See stechen, um Kurs auf Rotterdam zu nehmen.

Die „CMA CGM Jacques Saadé“ wird künftig im Europa-Asien-Dienst FAL unterwegs sein. Für Dezember wird dann der Anlauf des Schwesterschiffs „CMA CGM Champs Elysées“ in Hamburg erwartet. EHA

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben