Containerbrücken-Puzzle bei Eurogate

In Bremerhaven bei Eurogate werden die sechs neuen Containerbrücken für Hamburg montiert, Foto: Eurogate

Auf dem Straßenweg kommen die Bauteile, wie auf diesem Schwertransporter ein 58 Meter langes und 70 Tonnen schwereres Bein, aus Lubmin nach Bremerhaven, Foto: Timo Jann
Der international ausgerichtete Terminal-Dienstleister Eurogate optimiert derzeit seinen Traditionsstandort Hamburg und den dortigen Terminal CTH (Container Terminal Hamburg).
Ein zentrales Element des Maßnahmenpaketes ist die Beschaffung und Installation von sechs Containerbrücken. Während der Mitbewerber HHLA vor wenigen Wochen drei neue, bereits in China bei ZPMC vollständig vormontierte Umschlagbrücken als Ganzes mit einem Spezialschiff erhielt, beschreitet Eurogate einen anderen Weg.
Das Unternehmen hat seine neuen Brücken bei der Firma Liebherr in Auftrag gegeben. Die Logistik rund um dieses Eurogate-Brücken-Sextett verläuft allerdings anders: So werden die verschiedenen Baugruppen der Brücken zunächst nach Bremerhaven geliefert und dort endmontiert. Einmal fertiggestellt, werden die Brücken auf Pontons verlastet, dann von der Weser zum Elbe-Hafen auf dem Wasserweg verschleppt und am CTH installiert. Zu dieser Vorgehensweise entschloss sich das Unternehmen unter anderem, weil es in Hamburg an ausreichend Platz für diese aufwendige Vormontage fehlt. Dieser Raum ist in Bremerhaven im Bereich der dortigen Stromkaje jedoch vorhanden.
Die Anlieferung der Baugruppen nach Bremerhaven erfolgte per Lkw-Schwerlast-Transport vom Liebherr-Werk in Lubmin. Mit der Durchführung dieser Aufgabe ist die Fachspedition TAS aus Coswig in Sachsen-Anhalt befasst.
„Insgesamt werden bei uns sechs Containerbrücken aufgestellt, die jeweils 2100 Tonnen Gesamtgewicht haben“, berichtet Jana Bretschneider, Sprecherin bei Eurogate. „Die erste Brücke soll Mitte Februar verschifft werden“, ergänzt sie. Die Umschlag-Großgeräte werden jeweils einen Ausleger mit einer Gesamtlänge von 65,70 Metern haben. Damit ist es möglich, Containerfrachter mit bis zu 24 Containerreihen zu überspannen. Die Hubhöhe unter dem Spreader liegt bei 54 Metern. Die Tragfähigkeit des Lastenaufnahme-Teils beträgt 66 Tonnen.
Innerhalb der Liebherr-Gruppe werden Container-Brücken traditionell im irischen Killarney gebaut. Die Fertigungsstätte in Lubmin, wo sich zu DDR-Zeiten ein Kernkraftwerk befand, wird durch Liebherr seit 2007 schrittweise entwickelt. Hier werden inzwischen auch Bauteile für Containerbrücken gefertigt. Der familiengeführten Firmen-Gruppe ist es in den zurückliegenden Jahren gelungen, in Europa für verschiedene Hafendienstleister Aufträge über Containerbrücken zu bekommen. So auch für die HHLA in Hamburg und ihren Terminal CTT oder bei North Sea Terminal (NTB) Bremerhaven. Im September 2019 bekam Liebherr auch einen Auftrag von der MSC Gate Bremerhaven GmbH & Co. KG über zwei neue Containerbrücken. Sie sollen Ende 2020 in Betrieb genommen werden.
Die Einbeziehung der Firma TAS in den Gesamtauftrag stellt für Eurogate mehr als nur Routine dar. „Die größten Teile, die wir für dieses Projekt derzeit transportieren, sind die Beine der Containerbrücken. Die sind 58 Meter lang und wiegen 70 Tonnen“, berichtet Marco Freit, Disponent bei TAS, dem THB. Das Unternehmen verfügt über einen umfangreichen Fuhrpark für Transporte mit Schwerlast oder Überlänge. Allein die Beschaffung der zahlreichen Ausnahmegenehmigungen zur Durchführung der Transporte über den Landweg, die enge Abstimmung mit den verschiedenen Länder-Polizeien und die finale Routenplanung nehmen die Disposition in Anspruch. EHA/tja