Covid-19 bedroht Branchen-Events

Aufgrund der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus („CV“) ist der Genfer Autosalon, zu dem von Montag an 600.000 Besucher erwartet wurden, abgesagt worden. Die Schweizer Regierung verbot am Freitag alle Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen.

Auch wenn bei THB-Redaktionsschluss noch keine finale Entscheidung zur Durchführung der weltweit führenden Touristik-Fachmesse ITB in Berlin gefallen war, beim Seehafen Kiel hat die „CV“-Thematik bereits gewirkt: Die aus dem Hause vorgesehene Teilnahme wurde storniert, um Mitarbeiter nicht zu gefährden. Zur ITB werden rund 150.000 Besucher aus allen Teilen der Welt erwartet.

Bei der Bundeslotsenkammer hofft man indes, dass das große, traditionelle „Reis & Curry“-Essen mit rund 600 Gästen in Kiel am Donnerstag nicht kurzfristig gestrichen werden muss, erfuhr der THB. Zahlreiche Schifffahrtsunternehmen hätten inzwischen festgelegt, dass es bis auf Weiteres keine Teilnahme an besucherstarken Veranstaltungen gibt.

Die Sorge um einen Strich durch die Rechnung macht sich auch die IHK zu Kiel, die für Mittwoch in der Landeshauptstadt zu ihrem Jahresempfang mit 1200 Gästen eingeladen hat. Beschlossen wurde bereits, die Anzahl von Desinfektions-Spendern erheblich zu erhöhen.

Ob in Häfen, bei Terminalbetreibern, maritimen Dienstleistern oder Reedereien: „CV“ ist auch in der Schifffahrt das bestimmende Thema. So erklärte Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH), im Hamburg-Sender NDR 90,3 im Rahmen einer „CV“-Sondersendung, dass die maritime Wirtschaft vor rund 17 Jahren mit dem „Sars“-Virus etwas Ähnliches wie den „CV“ erlebt habe. Was das neue Virus und die von ihm ausgehende Ansteckungsgefahr betrifft, gehe man derzeit in der Hafenwirtschaft davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit auch aufgrund der inzwischen vorliegenden klaren Handlungsanweisungen in den europäischen Häfen, sehr gering sei. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind viel gravierender“, so Bonz.

Zurzeit lägen etwa zehn Prozent der Weltcontainerflotte „still, in China, ohne Ladung, weil Fabriken nicht arbeiten, weil Container für den Export in China aufgrund fehlenden Terminal-Personals nicht bewegt werden können“. In der Folge kommen in den europäischen Häfen weniger Schiffe an. Bonz: „Das bedeutet dann weiter, dass europäische Export-Ladung zum Beispiel auch nicht nach China gelangen kann. Das spüren wir genau. Unsere Hafen-Terminals laufen über. Wir haben keinen Platz mehr, um die Export-Container zu positionieren, weil die nicht abfließen können, eben weil die Schiffe fehlen.“

Das Reederei-Unternehmen Arkon Shipping schreibt in seinem aktuellen Kunden-Newsletter, es bleibe abzuwarten, „ob und in welcher Form das Coronavirus auch den Shortsea-Verkehr in Europa treffen könnte“. Dabei könnte „insbesondere die Situation im wirtschaftsstarken Norditalien bereits sehr kurzfristig negative Konsequenzen für die Minibulker mit sich bringen“.

Über die „Küstenklatsch-Welle“ erfuhr der THB, dass man bei der Hamburg Port Authority (HPA) zur Durchsetzung von radikalen Maßnahmen entschlossen sei, sollte sich beispielsweise ein Lotse mit dem Coronavirus anstecken. bek/EHA/dpa

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