Den Gemeinschaftsgeist stärken

Für Michael Behrendt, Aufsichtsratsvorsitzender der Reederei Hapag-Lloyd AG (H-L), war es „ein besonderer Abend“, zu dem das Traditionsunternehmen am Donnerstag vergangener Woche eingeladen hatte.

Denn es galt, mit diesem kleinen Festakt am Stammsitz der Hamburger Reederei am Ballindamm die Gründung des heutigen „Kapitänsbunds Hapag-Lloyd“ zu würdigen. Das Gründungsdatum fiel vor 100 Jahren auf den 26. November 1919, ein Jahr nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Rein materiell betrachtet bedeutete dieser Weltbrand für das damalige Deutsche Reich auch: Verlust des Großteils der Handelsflotte, zum einen bereits während der Jahre zwischen 1914 und 1918 und auch danach in Gestalt von umfangreichen Reparationsleistungen.

Das Verschwinden einer nationalen Handelsflotte bedeutete aber auch, dass ein ganzer Berufsstand in Deutschland, nämlich das seefahrende Personal vom Moses bis zum hochverdienten Kapitän oder Schiffsingenieur, sozial zu verelenden drohte.

Der „Kapitänsbund“ der Hapag wollte zumindest für das nautische Kernpersonal der Reederei gewisse materielle Härten abmildern und seinen Mitgliedern unterstützend zur Seite stehen.

Für H-L-Aufsichtsratschef Behrendt ist daher die zunächst nur von fünf Kapitänen gestartete Initiative auch 100 Jahre später so etwas wie eine Blaupause für das, was er als „gesellschaftliche Verantwortung“ umschrieb. Die Reederei unterstütze diese Einrichtung, die 1973, und damit drei Jahre nach der Fusion von Hapag und dem Bremer Norddeutschen Lloyd (NDL), den Namen „Kapitänsbund Hapag-Lloyd“ trägt, jedenfalls nach Kräften, versicherte Behrendt. Und auch das steht für den Bund: Mit dieser Vereinigung dokumentierten ehemalige, aber auch aktive Kapitäne der Reederei auch ihre besondere Bindung und Verbundenheit mit dem Schifffahrts- und Logistik-Unternehmen, das heute im globalen Spitzenfeld fest verankert sei.

Zum Gelingen des „besonderen Abends“ trugen gleich mehrere Akteure bei. So nahm der bekannte und beliebte Shanty-Chor „Windrose“ die Gäste aus der maritimen Wirtschaft, der Bundeswehr und anderer Bereiche mit auf eine stimmungsvolle See- und Hör-Reise.

Kapitän Henning Refardt (83), 1. Vorsitzender des Kapitänsbundes, ließ die spannende Geschichte dieser im besten Wortsinne einzigartigen Kameradschaft Revue passieren.

Konteradmiral Karsten Schneider, Chef des Stabes beim Marinekommando in Rostock, stellte in seinem Vortrag die engen Verzahnungen zwischen der Handelsschifffahrt und der Marine heraus.

Der Marineoffizier nahm auch an einer von H-L-Konzernsprecher Nils Haupt moderierten Diskussionsrunde teil, die unter der Überschrift stand: „Der Mann auf der Brücke: vom Wandel eines Berufsbildes.“ Neben Admiral Schneider und Kapitän (i. R.) Refardt wirkten an der durch verschiedene Nachfragen angereicherten Runde auch Richard von Berlepsch, Kapitän und Leiter des H-L-Flottenmanagements sowie Svea Harder, die als Nautikerin inzwischen als Erste Offizierin auf Frachtern der Reederei engagiert und erfolgreich unterwegs ist, an der Runde teil.

Fazit der rund 180 Gäste des kleinen Festaktes: „Ein besonderer Abend“ – wie von AR-Chef Behrendt anfangs in Aussicht gestellt. EHA

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