Deutsche Flotte auf Platz fünf

Auch für die deutschen Reeder steht die weitere Senkung der klimaschädlichen Emissionen im Zentrum ihrer Bemühungen. Das betonte Alfred Hartmann, Präsident des Verband Deutscher Reeder (VDR), am Mittwoch in Hamburg auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes.

„Zu unseren drängendsten Fragen gehört derzeit, wie wir nachhaltig reduzieren und nicht nur kompensieren können, um so die Ziele der IMO zu erreichen.“ Noch stünden die dafür benötigten umfassenden technischen Lösungen nicht zur Verfügung. Beim wichtigen Thema Brennstoff lägen sie sogar „ein Stück weit außerhalb unserer Industrie“, ergänzte Hartmann. Nach seiner Einschätzung bestünde etwa der ideale Schiffstreibstoff in „einem CO2-freien Brennstoff in flüssiger Form“.

Auch wenn sich der Substanzverlust der deutschen Handelsflotte 2019 weiter fortsetzte, sei Deutschland „den Zahlen nach weiterhin die fünftgrößte Schifffahrtsnation der Welt“. Der Anteil an der globalen Flotte lag im Berichtsjahr bei 4,9 Prozent und damit 0,6 Prozentpunkte tiefer als 2018. Drei ergänzende Kennzahlen dazu: Aus der deutschen Flotte heraus verkauft wurden 2019 nach VDR-Erhebungen 254 Schiffe mit zusammen rund 6,6 Millionen BRZ. Ausrangiert und verschrottet wurden zehn Frachter mit rund 199.500 BRZ, und an Neubauten kamen 25 Einheiten mit gut 916.000 BRZ dazu. Hartmann weiter: „Ende 2019 waren in deutschen Schiffsregistern insgesamt 2140 Schiffe mit zusammen 52,8 Millionen BRZ registriert, also 184 Schiffe oder 4,7 Millionen BRZ weniger als ein Jahr zuvor.“ Das seien immer noch „erheblich mehr“ Frachter als vor Beginn des globalen Schifffahrtsbooms vor nunmehr 20 Jahren.

Doch auch das gehört zum Gesamtbild dazu: Als Folge der Banken- und dann Schifffahrtskrise 2008/2009 verlor die deutsche Handelsflotte bis heute fast ein Drittel ihres Bestands.

Was die Flaggenreinheit der deutschen Handelsschifffahrt betrifft, hat der VDR längst den Blick geweitet: Aktuell führen mehr als 43 Prozent der Schiffe die Flagge eines EU-Landes am Heck. Hoch im Kurs bei den Reedereien steht dabei neben Portugal und Zypern auch Malta. Hartmann: „In Zeiten, in denen die Idee eines geeinten Kontinents unter Druck steht, werte ich das auch als Bekenntnis zu Europa.“ Doch auch das zeichnet sich ab: Mit dem erfolgten Brexit könnte sich in Großbritannien so etwas wie ein neues maritimes Kraftzentrum herausbilden, „ein Singapur von Nordeuropa“, was die Schifffahrt betrifft, formulierte Ralf Nagel, geschäftsführendes VDR-Präsidiumsmitglied.

Auch vor diesem Hintergrund forderte der Verband von der Bundesregierung sicherzustellen, dass der „Schifffahrtsstandort Deutschland international wettbewerbsfähig bleibt“. Nagel weiter: „Es geht uns nicht um Privilegien, sondern schlicht um Chancengleichheit.“  EHA

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben