Deutsche Gasspeicher leeren sich rasant

Drehen am Gashahn: Die deutschen Erdgas-Speicher sind derzeit noch zu einem Drittel gefüllt (Foto: Arndt)
Es gehört zu den Kernargumenten der Verfechter eines nationalen Flüssigerdgas-Terminals am Standort Brunsbüttel: die Stärkung der nationalen Versorgungssicherheit mit Erdgas.
Jetzt wurde bekannt: Laut Daten der europäischen Gasspeicher-Betreiber sind die deutschen Speicher gegenwärtig nur noch zu rund 30 Prozent gefüllt. Üblicherweise sind es zu dieser Zeit des Jahres um die 60 Prozent, stellt der Grünen-Bundestagsabgeordnete und Energieexperte Oliver Krischer jetzt fest. Er warnt zugleich vor möglichen Engpässen bei der Gasversorgung, falls es im März noch einmal kälter werden sollte.
Für die Energiewirtschaft stellt sich das Gesamtbild derzeit hingegen entspannter dar: „Bei der Diskussion um die Speicherstände wird oft vergessen, dass eine sichere Versorgung mit Erdgas nicht allein auf Speichern, sondern auf mehreren Säulen basiert“, so ein Sprecher des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Berlin.
Auch während der Wintermonate beziehe Deutschland Erdgas aus zahlreichen Ländern und aus eigener Förderung. Zudem könne Gas in Europa kurzfristig beschafft und verteilt werden. Bei Gas gibt es im Gegensatz zu Rohöl und Ölprodukten keine nationale strategische Reserve. Die Gasspeicher, die einmal als Puffer für die höhere Nachfrage im Winter angelegt waren, haben in den vergangenen Jahren zunehmend eine wirtschaftliche Funktion angenommen. Sind die Gaspreise niedrig, wird „eingespeichert“, bei höheren Preisen wieder „ausgespeichert“.
Drei Säulen
Die Brunsbüttel Ports GmbH, die der Treiber eines LNG-Importterminals ist, argumentiert dabei mit einem Drei-Säulen-Konzept: Außer der Schifffahrt als Abnehmer, wäre die zweite Säule die nationale Gasversorgung sowie als Säule drei die Belieferung der im örtlichen ChemCoastPark angesiedelten Unternehmen. Das größte in sich geschlossene Gewerbegebiet in Schleswig-Holstein kommt aktuell auf einen Jahresverbrauch von über 800 Millionen Kubikmeter Erdgas. Aktuell wird, auch mit Unterstützung der Landesregierung in Kiel, an einer Wirtschaftlichkeitsstudie gearbeitet, die zur Jahresmitte vorliegen soll. Als Partner für das auf rund 400 Millionen Euro veranschlagte LNG-Terminal hat der Hafen bereits die niederländische Gasunie gewonnen, die auch am Betrieb des GATE-Terminals in Rotterdam beteiligt ist. EHA/dpa