Die „Kümonauten“ bleiben ihrem Kurs treu

Hat 32 Jahre auf dem Kiel: der auf der Peters-Werft in Wewelsfleth gebaute Kümo „Fredo“, Foto: Schmidt-Walther

Brücken-Teamarbeit (v.l.): Willem und Bernd Blanck, Foto: Schmidt-Walther
Deutschlands Reedereiverkehrswirtschaft wird auch maßgeblich durch mittelständische, inhabergeführte Unternehmen getragen. Die Reederei Blanck gehört dazu und blickt in diesen Tagen auf ihr 50-jähriges Bestehen zurück.
Repräsentiert wird der Familienbetrieb durch die beiden Brüder Bernd und Willem Blanck. Die beiden Kapitäne sind zu gleichen Teilen Eigner der Partenreederei MS „Fredo“ (IMO 8504208). Der rund 82,3 Meter lange, 11,3 Meter breite und gut 1600 Tonnen tragende Kümo wurde 1985 auf der Peters Werft in Wewelsfleth gebaut. Heimathafen des 32 Jahre alten Frachters ist Stralsund. Die Familie hat ihre Wurzeln jedoch im Kehdinger Land.
Seit Gründung der Firma im November 1967 durch ihren Vater Klaus Blanck hat das Unternehmensschiff den einen oder anderen Sturm abgeritten. Der Start in die Selbstständigkeit begann für Klaus Blanck, der das Seemannshandwerk von der Pike auf erlernt hatte, mit einem 180-Tonnen-Schiff an. Es führte den Namen „Bernd-Birgit“, der sich wieder von 1964 und 1967 geborenen Kindern ableitete. Der Seniorchef starb im Juli 2014 völlig überraschend im Alter von 72 Jahren (THB 25. Juli 2014).
In den zurückliegenden Jahrzehnten hatte der Familienbetrieb verschiedene Schiffe in Fahrt, die immer ein Stück größer und damit auch leistungsstärker wurden. Mit dem Kümo „Fredo“ ist man jetzt beim achten Schiff seit Firmengründung 1967 angelangt. Die beiden Brüder Bernd und Willem Blanck fühlen sich in der europäischen Küstenschifffahrt gut aufgehoben. Sie selbst bezeichnen sich ob ihrer Vorliebe für das Schifffahrtsgeschäft in überschaubaren Dimensionen als „Kümonauten“. Die Abmessungen ihres „Dampfers“, der „Fredo“, sind jedenfalls ideal zugeschnitten auf ihrer Kernfahrtgebiet, nämlich die Nord- und Ostsee.
Als Neubau war der Frachter für die besonderen Anforderungen der Papierfahrt konzipiert worden, so dass zum Beispiel auch Reisen in den finnischen Saimaa-See durchgeführt werden können. Er ist über den gleichnamigen, rund 43 Kilometer langen Kanal, der Mitte des 19. Jahrhunderts eingeweiht wurde, mit dem Finnischen Meerbusen verbunden. Auf diesem Kanal können nur Schiffe fahren, die den Abmessungen der „Fredo“ entsprechen. Doch auch in engen, heimatlichen Gewässern wie der Hunte ist das Schiff der Blanck-Brüder immer wieder zu sehen. Stammgast ist die „Fredo“ auch auf dem 100 Kilometer langen Nord-Ostsee-Kanal (NOK). Hier haben sich die beiden Brüder den „Freifahrer“-Status erworben. Wie viele NOK-Passagen bis heute angefallen sind? „Es müssen einige tausend sein“, antworten sie wie aus der Pistole geschossen gemeinsam. EHA/PSW