Dissens um deutschen LNG-Importterminal

Argumente für und gegen die Realisierung eines deutschen LNG-Importterminals und den Einsatz von Flüssigerdgas im Allgemeinen haben Vertreter von Umweltverbänden, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft kürzlich beim LNG-Dialog ausgetauscht. Zu der online abgehaltenen Diskussionsrunde hatte die LNG.Agentur Niedersachsen eingeladen.

Ein LNG-Terminal könne dazu beitragen, in Deutschland die Versorgung mit Energie sicherzustellen, eine Preisabhängigkeit zu vermeiden und ein Gas-Monopol zu verhindern, hieß es aufseiten der Befürworter. Man werde LNG dadurch in Deutschland vergleichsweise preisgünstig als Treibstoff anbieten können. „Erdgas wird noch sehr lange eine sehr wichtige Rolle spielen. Da bietet es sich an, Gas weltweit möglichst günstig zu beziehen und sich nicht von Lieferketten abhängig zu machen. Und genau da kommt LNG ins Spiel: Einfacher Transport von Gas in flüssiger Form statt Gastransport über Pipelines – es ist und bleibt Erdgas“, sagte Dr. Jörg Niegsch, Geschäftsführer der Nord-West Oelleitung aus Wilhelmshaven.

Einig waren sich die Befürworter darin, dass LNG als fossiler Brennstoff allenfalls eine Brückentechnologie sein könne, bis es klimafreundlichere Lösungen gebe – wie etwa durch den Einsatz von Wasserstoff. Alexey Mozgovoy, Leiter der Stabsstelle Kraftstoff und Biomethan beim Fachverband Biogas, erklärte, dass „sich bereits in den kommenden Jahren importiertes LNG teilweise durch regional produziertes Biomethan ersetzen lässt, welches sowohl gasförmig als auch in verflüssigter Form als Bio-LNG Anwendung findet“.

Die LNG-Kritiker forderten hingegen, nicht weiter auf Lösungen zu setzen, die auf fossilem Erdgas beziehungsweise LNG basieren. Sie warnten unter anderem vor negativen Klimaauswirkungen und davor, nun eine teure Infrastruktur zu schaffen, für die es in einigen Jahren womöglich bereits keine Verwendung mehr gebe. Vertreter von Umweltverbänden berichteten, dass der Gasverbrauch insgesamt zurückgehe und bestehende LNG-Terminals bisher nicht ausgelastet seien. Mit der Realisierung eines deutschen LNG-Terminals würde somit eine Investitionsruine geschaffen.

Insgesamt zeigte sich, dass die Teilnehmenden – unabhängig davon, ob sie sich für oder gegen den Einsatz von LNG positionierten – ein gemeinsames Ziel haben: eine nachhaltige und klimaneutrale Energieversorgung für Deutschland. Uneinig waren sie sich allerdings darüber, wie dieses Ziel zu erreichen ist. bek

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