DMZ stärkt den Standort Hamburg

In Hamburg entsteht ein maritimes Forschungszentrum für Schiffbau und Meerestechnik (Foto: Hasenpusch)

Reinhard Lüken (Bild: VSM)

Heiko Messerschmidt (Bild: IG Metall)
In Hamburg sollen künftig Forschung, Entwicklung und Innovationen im Bereich der maritimen Wirtschaft koordiniert werden (THB 14. November 2016).
Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) und die IG Metall Küste begrüßen die Entscheidung, dass die Hansestadt Sitz des Deutschen Maritimen Zentrums (DMZ) wird. „Forschung und Entwicklung müssen weiter gestärkt werden, damit die maritime Wirtschaft in Deutschland ihre Spitzenposition halten und ausbauen kann“, so der Bezirkssekretär der IG Metall Küste, Heiko Messerschmidt.
„Mit dem DMZ werden wir viele zentrale Themen in Zukunft deutlich effektiver vor anbringen“, ergänzt VSM-Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Lüken. Die Entscheidung sei maßgeblich dem Einsatz des Beauftragten für maritime Wirtschaft der Unionsfraktion Rüdiger Kruse (MdB) zu verdanken.
Den Vorschlag zum Aufbau eines DMZ hatten VSM und IG Metall 2015 vor der Nationalen Maritimen Konferenz in Bremerhaven vorgelegt. Mit dem Ziel, mittelfristig eine deutliche Verbesserung der Rahmenbedingungen für Schiffbau und Meerestechnik in Deutschland zu erreichen.
Ungenutztes Potenzial
"Hunderte von Instituten sind bundesweit in der Forschung maritimer Technik aktiv. Jedes für sich macht einen exzellenten Job und ist oftmals Weltspitze in seiner jeweiligen Disziplin. Allerdings nutzt die Industrie dieses erstklassige Know-how noch nicht optimal, weil ein Überblick über die Fülle der Themen an keiner Stelle praxisnah zusammengefasst und so strategisch in Wettbewerbsvorteile umgesetzt wird“, betonen Lüken und Messerschmidt. Das DMZ soll daher die Entwicklungen nicht nur deutschlandweit, sondern auch international beobachten und den Industrieunternehmen helfen, die besten Experten für die jeweilige Aufgabe zu finden.
Das Konzept von VSM und IG Metall biete Lösungen zur Überwindung von Innovationshemmnissen in den Bereichen, in denen auch eine aktuelle Studie für das Bundeswirtschaftsministerium Defizite identifiziert hat. Hierzu zählen unter anderem Wissens- und Technologietransfer (Cross Innovation), die Verfügbarkeit von Informationen zu branchenübergreifenden Technologie- und Marktentwicklungen sowie die Weiterentwicklung verbindlicher Vorschriften, damit diese sachgerecht und zügig an den Stand der Technik angepasst werden und die erfolgreiche Vermarktung von Innovationen ermöglichen.
Laut VSM und IG Metall steht die maritime Wirtschaft vor vielen Umbrüchen. So bieten zum Beispiel die Nutzung alternativer Kraftstoffe und Umwelttechnologien oder die sich verändernde Produktionstechnik sowie neue Produkte und Geschäftsmodelle durch digitale Lösungen enorme Chancen, stellen die Unternehmen jedoch auch vor ganz neue Herausforderungen. Mit dem Aufbau eines Deutschen Maritimen Zentrums können geeignete Strukturen geschaffen werden, um hierauf die richtigen Antworten zu geben.
"Ideale Ergänzung"
Der Hafenexperte der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Joachim Seeler, bezeichnete das DMZ als ideale Ergänzung zum Fraunhofer Center für Maritime Logistik (CML).
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hatte in der vergangenen Woche beschlossen, für eine dreijährige Pilotphase neun Millionen Euro bereitzustellen. Wo das DMZ in Hamburg entsteht, ist noch unklar, die HafenCity ist im Gespräch. Das Zentrum soll schrittweise mit zunächst 16 Mitarbeitern ausgestattet werden. FBi